Fachmarktzentrum in Salzgitter-Thiede: Stadtrat macht ersten Schritt

Fachmarktzentrum in Salzgitter-Thiede: Stadtrat macht ersten Schritt

Salzgitters Rat hat sich über die Ablehnung im Ortsrat und die Bedenken der Bürger in Thiede hinweggesetzt und sich grundsätzlich für ein Fachmarktzentrum am Schäferberg ausgesprochen. Allerdings müssen Gutachten zu Lärm, Verkehr und Umwelt erst noch klären, ob das Projekt an der Stelle verträglich und zulässig wäre. Diese Untersuchungen müsste die mit der Projektentwicklung beauftragte Bad Gandersheimer Part AG zunächst auf eigene Rechnung vornehmen.

Viele Menschen in Thiede empfinden die Fläche östlich der Danziger Straße als Pufferzone zur Autobhahn 39. An dieser Stelle plant die Stadt nun das Fachmarktzentrum. Allerdings müssen Gutachten erst die Verträglichkeit klären.

Gleich drei geheime Abstimmungen waren nötig, um die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung des Bebauungsplanes auf den Weg zu bringen. Am Ende gab es trotz der Bedenken aus der Anwohnerschaft und von örtlichen Ratsvertretern eine breite Mehrheit dafür, den ersten Schritt zu tun, um einen Möbelmarkt samt Möbeldiscounter und Gartenmarkt auf der Fläche anzusiedeln.

Allerdings wurde der Bereich begrenzt auf den Schäferberg mit dem Fachmarktzentrum, das ursprünglich knapp 33 Hektar große Planareal somit fast halbiert. Das geplante Gewerbegebiet westlich Geitelder Weg wurde aus dem Vorhaben genommen. In dieser Sache waren sich alle einig.

Die Ratspolitiker aus Thiede hätten am liebsten gleich das gesamte Verfahren gekippt, weil die Menschen in dem Ortsteil nicht noch mehr Verkehr wollen und „die Juckepunkte nicht ausgeräumt“ seien, wie es Ratsherr Hartmut Leopold (FUW) formulierte. Er erinnerte daran, dass es sich um den größten Bebauungsplan in Thiede handele. In der Bürgerversammlung habe es nicht eine positive Wortmeldung dazu gegeben. „Das sollte der Rat nicht einfach übergehen.“ Leopold appellierte an die Mitglieder, den Beschluss im Namen der Bürgerschaft zu überdenken.

MBS-Fraktionssprecher Peter Kozlik hielt den Kritikern die Aussicht auf womöglich 350 Arbeitsplätze entgegen und warf dem Ortsrat vor, „nicht über den Tellerrand hinaus“ zu sehen.  Die Stadt könne sich nicht den Luxus leisten, Arbeitsplätze zu verhindern und Investoren zu verschrecken. „Das Kaufverhalten hat sich geändert“, sagte Kozlik und verwies auf den bebauten Güterbahnhof in Salzgitter-Bad, der sich nach seinen Worten als „Volltreffer“ erwiesen habe.

Arbeitsplätze sind auch Hermann Fleischer (Linke) wichtig, gerade im Dienstlseistungssektor für Frauen, dennoch  warb er dafür, das „hochkomplexe Thema“ noch einmal im Stadtplanungsausschuss zu beraten. „Politik sollte die Menschen mitnehmen. Wir müssen  Ideen glaubhaft vermitteln“. Der Beschluss heute sei der falsche Weg, so Fleischer.

Von einem „komplexen Sachverhalt“ sprach auch Marcel Bürger im Namen der Fraktion Bündnis90/Grüne. Es habe aber viele Gespräche mit den Menschen gegeben, ihre Bedenken seien aufgenommen worden. Er verwies darauf, dass die Verträglichkeit im Vorfeld geklärt werde. Zudem folgte der Rat einem ergänzenden Antrag der rot-grünen Mehrheit. Die Verwaltung soll prüfen, ob sich die Fläche nur auf den Bereich Möbel reduzieren lasse und ob nicht vielleicht auch das ehemalige Gelände des Sportverein Rot-Weiß Steterburg als Fachmarktstandort in Frage kommen könnte.