Ferienkinder in Salzgitter schreiben wie im Mittelalter
Das Literaturbüro der Stadt bietet einen Kurs mit Autorin Anke Bär an. Foto: Christina Kuhaupt:

Ferienkinder in Salzgitter schreiben wie im Mittelalter

Lebenstedt. In den Osterferien taucht die Autorin und Illustratorin Anke Bär vom 6. bis 10. April ein in die spannende Welt der mittelalterlichen Klosterschreibstuben. An fünf Vormittagen jeweils von 10 bis 13 Uhr können Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren im Saal in der Alten Feuerwache an der Wehrstraße 27 ausgehend vom Thema in vielfältiger Weise tätig werden.

Die Teilnehmer können  echtes Pergament untersuchen und altes fleckiges und vergilbtes Papier selbst hergestellen. Mittelalterliche Schriften werden unter die Lupe genommen und ausprobiert, unter anderem mit Tusche und echten Gänsekielfedern. Es wird die Buchmalerei der Zeit studiert und abgemalt oder auch als Vorlage für die Entwicklung eigener Motive benutzt.
Anders als in den mittelalterlichen Klosterschreibstuben, in denen vorwiegend bestehende Texte kopiert wurden (allen voran die Bibel), soll es in dieser Schreibwerkstatt auch um das Verfassen eigener kurzer Texte gehen, immer mit dem inhaltlichen Fokus auf dem alltäglichen Leben der Menschen im Mittelalter. Am Ende werden die eigenen „mittelalterlichen“ Buchseiten gestaltet, mit allem, was dazu gehört. Ausgangspunkt der Schreibwerkstatt ist das Sachkinderbilderbuch „Endres, der Kaufmannssohn, Vom Leben in einer mittelalterlichen Hansestadt“, das im Juni 2014 im Gerstenberg Verlag erschienen ist. Darin begibt sich Anke Bär zurück ins Jahr 1398, erzählt die Geschichte von Endres, dem Kaufmannssohn, und berichtet von dem mächtigen Handelsbündnis der damaligen Hansekaufleute.
Im Kurs verrät sie, wie man so ein Buch macht. Sie hat dafür nämlich genau wie die Teilnehmer im Kurs alte Schriften ausprobiert und umgestaltet, mit einer Feder geschrieben, Papier gefärbt und bekleckert, die Geschichte von Endres und den Menschen um ihn herum erfunden. Sie hat gezeichnet, gemalt und sich viele Gedanken über die Seitenaufteilungen gemacht.
„Wenn man die uralten kostbaren Bücher aufschlägt, sieht darin keine Doppelseite aus wie die andere. In kunstvoller Verschränkung haben die mittelalterlichen Schreiber und Buchmaler damals die Texte mit den sogenannten Miniaturen und Illuminationen verwoben“, heißt es in der Ankündigung auf das fünftägige Seminar. Was das genau bedeutet, wird den Mädchen und Jungen in dem Kurs verraten.
Das Sachbilderbuch „Endres, der Kaufmannssohn“ ist nominiert für den Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis 2015. Es ist nicht die erste herausragende Wertschäftzung der Arbeit Anke Bärs. Ihr Debüt „Wilhelms Reise“ war 2013 nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und den Grand Prix der Illustration.
Das Literaturbüros im Fachdienst Kultur der Stadt bietet den kostenlosen Kurs an. Anmeldungen sind möglich unter Telefon (05341) 839-3752 oder per E-Mail an literaturbuero@stadt.salzgitter.de.