Flüchtlinge in Salzgitter-Lebenstedt werden für Arbeitsmarkt fit gemacht
Das neue Team in der Flora-Klause: Der Bildungsträger CulttUp will Flüchtlinge in dem Lokal auf die Arbeitswelt vorbereiten. Foto: rk

Flüchtlinge in Salzgitter-Lebenstedt werden für Arbeitsmarkt fit gemacht

Lebenstedt. In die Gaststätte Flora kommt wieder Bewegung. „Flüchtlinge organisieren reale Arbeitsabläufe“ heißt es von nun an im Restaurant an der Swindonstraße, das der Bildungsträger CulttUp vom Kleingartenverein gepachtet hat und nun wie eine Art Hotel- und Lebensschule betreibt.

Bei einem Bier hatten Tobias Borchard und Peter Meißner die Idee, den Bildungsträger CulttUp zu gründen, den sie nun um die Flora-Klause erweitert haben. Das neue Projekt richtet sich an Flüchtlinge, um Erfahrungen in einem gastronomischen Echtbetrieb zu sammeln. Es geht unter anderem darum, fachliche Kompetenzen festzustellen, die Grundlagen für Küche, Gastronomie und Reinigung zu erarbeiten, berufspraktische Kenntnisse zu sammeln und auch Deutsch für den Beruf zu lernen. Dazu kommen ein Bewerbungstraining, eine flankierende pädagogische Begleitung und lebenspraktische Hilfestellung.
Teilnehmen können Flüchtlinge oder andere Menschen mit Migrationshintergrund, die Defizite der deutschen Sprache aufweisen und die Arbeitsabläufe eines gastronomischen Betriebes kennenlernen möchten. Die Vollzeit-Maßnahme hat eine Laufzeit von insgesamt 24 Wochen, jede Woche stehen 40 Unterrichtseinheiten an.
Dabei handelt es sich um ein reguläres Lokal, in dem es Essen á la Carte und einen Mittagstisch gibt. „Wir beschulen aber zusätzlich eine Gruppe Flüchtlinge“, so CulttUp-Geschäftsführer Peter Meißner, die nach seinen Worten durch den Echtbetrieb erste Einblicke in den Arbeitsmarkt erhalten soll. Küche, Hauswirtschaft und Deutsch stehen für die Teilnehmer auf dem Stundenplan.
Der fachpraktische Unterricht im Lokal soll vor allem dazu führen, dass die Flüchtlinge ihre Sprachkenntnisse im Dialog mit den Gästen „erproben und vertiefen“ können, sagt Peter Meißner. „Deutsch lernen in der Theorie ist das eine, Deutsch sprechen das andere. Viele scheuen sich davor, bei uns müssen sie es tun.“ Das Ziel sei es, die Flüchtlinge fit zu machen für den Arbeitsmarkt und ihre Deutschkenntnisse auszubauen. Das Jobcenter unterstützt die Arbeit als „Aktivierungsmaßnahme“, stellt Vermittlungsgutscheine für die Teilnehmer aus.
Das Interesse an dem Konzept ist groß, wie die Eröffnungsfeier zeigte. „Wir geben den jungen Flüchtlingen die Chance, als Tellerwäscher oder Küchenhilfe Fuß zu fassen“, sagt Küchenleiter und Ausbilder Gianluca Calabrese. Es gebe einen Arbeitskräftemangel in der Gastronomie, das Projekt sei ein erster Schritt, dass sich die Teilnehmer entwickeln könnten. „Es ist sehr gut angelaufen“, freut sich Gianluca Calabrese. Geöffnet hat die Flora-Klause montags bis freitags von 12.15 bis 17.30 Uhr.