Flüchtlinge und die deutsche Hochkultur in Salzgitter
Theaterpädagoge Dirk Kaufmann probt mit seinen Schülern: Es geht dabei um Konzentration, Körperhaltung und die deutsche Sprache. Foto: ard

Flüchtlinge und die deutsche Hochkultur in Salzgitter

SZ-Lebenstedt. In Salzgitters Forellenhof wird es artistisch. Mit ihrem Projekt „JobAct“ lädt die Projektfabrik am 24. und 25. August zu einem Theaterstück von Flüchtlingen ein. Vorgestellt werden Gedichte von Schiller und Goethe.

Mit insgesamt 300 abgeschlossenen Maßnahmen bundesweit übermittelt die Projektfabrik seit 2005 Bildung über die Kunst. Theaterpädagogische Methoden und ausführliches Sprachtraining bringen den Teilnehmern die Sprache näher. „JobAct“ startete vor zwälf Jahren mit Theaterprojekten für Jugendliche. Jedes Jahr gab es 40 Projekte. Vor zwei Jahren begann die gemeinsame Arbeit mit Flüchtlingen – mitunter auch Analphabeten.
Seit dem 13. März proben die 16 Teilnehmer aus Syrien und dem Irak für diese Aufführung. Mit Hilfe einer professionellen Grundbesetzung, bestehend aus Sprachtrainerin Ouissar Ben Ghalloum, Sozialpädagoge Peter Stenzel und Theaterpädagoge Dirk Kaufmann, werden die Schüler unter anderem mit Hilfe von Theater- und Deutschkursen auf Bewerbungsgespräche vorbereitet. Sozialpädagoge Peter Stenzel: „Ich habe noch nie einen Analphabeten Bewerbungsunterlagen schreiben sehen. Jetzt hab ich es.“ Ein weiteres Ziel des Projekts ist es vor allem, potenzielle Arbeitgeber zu mobilisieren. „Anders als bei einem Bewerbungsgespräch zeigen die Teilnehmer, was sie leisten können. Hier ist die Persönlichkeit auf der Bühne zu sehen“ bemerkt Projektfabrik-Bereichsleiter Mark Kewitsch.
Drei der 16 Akteure haben schon eine Praktikumsstelle erworben, weitere Plätze in den Bereichen Friseur, Kosmetik, Schneider, Erzieher, Krankenpflege, Lagerlogistik, KFZ-Mechatronik und Elektrik werden gesucht. Die Premiere beginnt am Donnerstag, 24. August, um 19 Uhr, eine zweite Aufführung folgt einen Tag später ebenfalls ab 19 Uhr im Jugendzentrum Forellenhof. Einlass ab 18 Uhr mit Barbetrieb. Bebildert werden Werke wie Goethes „Der Erlkönig“ und „Der Zauberlehrling“ sowie Schillers „Ode an die Freude“. Zusätzlich unterstützt wird das Projekt vom bfw – Unternehmen für Bildung Berufsfortbildungswerk GmbH. Kartenreservierungen sind möglich über die Internetseite der Projektfabrik. Der Eintritt ist frei.

www.projektfabrik.com