Für die Weizenernte in Salzgitter ist es oft noch zu nass
Kreislandwirt Ernst-Andreas Schrader muss auf besseres Wetter warten, ehe er mit seinem Mähdrescher die Weizenernte fortsetzen kann. Foto: pa

Für die Weizenernte in Salzgitter ist es oft noch zu nass

Salzgitter. Salzgitters Landwirte setzen gern auf Weizen. Wenn es nicht regnet, werden die großen Mähdrescher derzeit eingesetzt. Etwa die Hälfte des Anbaus ist nach Aussagen von Kreislandwirt Ernst-Andreas Schrader aus Gitter schon eingebracht.

Bislang ist die Ernte in der Region für Gerste und Winterraps recht gut verlaufen. „Bislang liegen wir mit zehn Prozent Minus knapp unter dem hervorragenden Ergebnis vor einem Jahr“, stellte Schrader fest, betonte aber, dass der Weltmarktpreis für Weizen zusätzlich um etwa zehn Prozent gefallen sei. Zudem richte sich der Einkaufspreis beim Landhandel auch nach den Sorten und der Qualität des Getreides. Von den über 120 Weizenarten, die in Deutschland je nach Bodenqualität angebaut werden, würden laut Ernst-Andreas Schrader in Salzgitter höchstens zwei Dutzend genutzt.
Mit der Auswahl einer geeigneten Sorte wird die gewünschte Qualität des Weizens, aber unter anderem auch die Ertragsfähigkeit und die Anfälligkeit gegenüber verschiedenen Schaderregern beeinflusst.
Man teilt die Weizensorten in vier verschiedene Backqualitätsgruppen ein. Neben den Gruppen E- und A-Weizen, der als „Aufmischweizen“ für geringere Qualitäten genutzt wird, gibt es den B- und den C-Weizen. Der B-Weizen mit einem Eiweiß-Gehalt von zwölf Prozent besitzt „Standard“-Backqualität und wird zur Herstellung von Brot, Brötchen und Backwaren verwendet. „Die schlechtere Qualitätsstufe C wird in den Futtermittelwerken zu Kraftfutter für Rinder, Schweine und Geflügel verarbeitet“, betont der Landwirt.
Wie hoch letztlich der Verkaufspreis aussehen wird, hängt neben dem Proteingehalt noch von weiteren Merkmalen ab wie der Feuchtigkeit des Korns, dem Kleinkornanteil und der sogenannten Fallzahl. „Diese Zahl beschreibt die Zeit, die ein Stab benötigt, um durch einen Stärkekleister aus Mehl und Wasser zu fallen.“ Niedrige
Fallzahlen weisen auf eine schlechte Backfähigkeit hin.
Wenn die Landwirte wegen schlechten Wetters nicht zur Ernte rausfahren können, bleiben sie dennoch nicht untätig. „Wir führen auf den abgeernteten Flächen eine Grunddüngung mit Phosphordünger, Kali und Kalk durch, bearbeiten die Stoppelfelder mit dem Grubber zur besseren Strohrotte als Vorbereitung für die nächste Aussaat oder machen unsere Büroarbeiten“, zählt Schrader eine Reihe von Arbeiten auf, die kaum bekannt sind.
Ein Teil des Weizens liegt, bedingt durch die Gewitter- und Regentage, derzeit am Boden, es fehlt an Sonne und Wind zur Trocknung. Trotzdem sei er laut Schrader immer noch von hoher Qualität. In der nächsten regenarmen Phase werde der restliche Weizen abgefahren. Die Landwirte können ihre Ernte direkt an den Landhandel verkaufen. „Man kann seinen Weizen auch für eine kurze Zeit kostenlos einlagern lassen und die Weltmarktpreise beobachten.“
Insgesamt sieht Ernst-Andreas Schrader die Erntesituation für Salzgitters Landwirte als noch entspannt an, wünscht sich und seinen Berufskollegen aber auskömmlichere Getreidepreise. Nach der Rübenernte könne ein abschließendes Fazit für 2016 gezogen werden. pa