Geplante Flüchtlingsunterkunft in Salzgitter-Bad: Sorge vor den Fremden

Geplante Flüchtlingsunterkunft in Salzgitter-Bad: Sorge vor den Fremden

Auf dem Weg zu einer Willkommenskultur für die Flüchtlinge und Asylbewerber muss die Stadt im Umfeld des Altklinikums und in der Waldsiedlung in Salzgitter-Bad noch Überzeugungsarbeit leisten. Diesen Eindruck hinterließ der Informationsabend, zu dem Bewohner aus den umliegenden Straßen eingeladen waren. Die Reaktionen reichten  von Sorge über den Wertverlust der Häuser bis zu deutlichen Vorbehalten gegenüber Ausländern und Flüchtlingsheimen. Auch Zuspruch war da, aber geringer. 

Informationsabend zur geplanten Flüchtlingsunterkunft im früheren Altklinikum Salzgitter-Bad: Es herrscht viel Misstrauen bei den Nachbarn.

Wie berichtet, will die Stadt auf einer Etage eine provisorische Unterkunft für bis zu 30 Männer einrichten, die vom Balkan, aus Schwarzafrika und den Palästinensergebieten nach Deutschland kommen und Salzigitter zugewiesen werden. Dies ist nicht als dauerhafte Lösung gedacht, aber eine Befristung gibt es auch nicht.
Um den Nachbarn die Sorgen zu nehmen und sie vielleicht zur Integrationshilfe zu bewegen, richtete die Stadtverwaltung kurzfristig die Versammlung aus. Doch bei vielen der mehr als 70 Anwesenden dominierte eher das Misstrauen gegenüber der Behörde und die Angst vor einem kriminellen Milieu, das sich breit machen könnte. Mit der Idylle ist es vorbei, hieß es. Manche Bewohner erwarten Diebstähle und Einbrüche, die Kinder könnten nicht mehr sicher im Garten spielen oder zur Schule gehen, von höhere Zäunen war die Rede. Jemand empfahl den Wiederaufbau der Baracken. „Da können die hin.“
Das ging soweit, dass Sozialdezernentin Christa Frenzel die Zuhörer daran erinnern musste, dass in Deutschland die Unschuldsvermutung gelte. Polzeihauptkommissar Markus Müller bestätigte, dass durch den Zuzug von Auslängern die Zahl der Straftaten nicht gestiegen sei. Er betritt auch den Zusammenhang von Armut und Kriminaltiät, den ein Gast ins Feld führte. Der sei nicht erwiesen.
Es meldeten sich auch Unterstützer. Ein Gast nannte die Argumente der Kritiker „nur peinlich“, andere erinnerten an das Leid der Menschen, die sich ihr Schicksal nicht ausgesucht und ihre Heimat verloren haben. Es gab auch den Appell an die besorgten Anlieger, auf die Flüchtlinge zuzugehen und sich ihre Geschichten anzuhören.
Frenzel versprach, die Stadt nehme die Bedenken und Sorgen ernst und wolle das Verfahren so transparent wie möglich halten. Der Umgang mit Flüchtlingen habe sich geändert. Sie hob die Starthilfe hervor mit Sprachkursen und Sportangeoten durch Vereine und Bildungsstätten, mit privaten Patenschaften von Bürgern. „Salzgitter ist verpflichtet, die Menschen aufzunehmen.“ Die Stadträtin appellierte an die Zuhörer, diese Aufgabe gemeinsam anzugehen. Sie kündigte für nächsten Monat einen Informationsabend in größerem Rahmen an. Mit dem Einzug der Flüchtlinge im Altklinikum sei nicht vor Ende Januar zu rechnen.

❱❱ Infos zur Flüchtlingshilfe gibt es unter Tel. (05341) 839-2500 oder 839-4119 sowie per Email an start@stadt.salzgitter.de