Grabsteine als Zeitzeugen in Salzgitter-Bad
Zum Tag des offenen Denkmals ist eine Fürhung über den jüdischen Friedhof in Salzgitter-Bad geplant. Foto: AK Stadtgeschichte

Grabsteine als Zeitzeugen in Salzgitter-Bad

SZ-Bad. Zum Tag des offenen Denkmals beschäftigt sich der Arbeitskreis Stadtgeschichte mit dem jüdischen Friedhof in Salzgitter-Bad. Er richtet am Sonntag, 8. September, von 14 bis 16 Uhr einen Vortrag mit Führung aus. Treffpunkt ist die Stadtbibliothek am Marktplatz.

Am Rande der Altstadt, an der Straße Hinter dem Salze, befindet sich der alte jüdische Friedhof in Salzgitter-Bad. Seit dem 19. Jahrhundert konnten die Menschen nach jüdischen Beerdigungsriten beigesetzt werden. Somit schien die ewige Unversehrtheit der Grabstätten gesichert zu sein. Im Zuge der nationalsozialistischen Herrschaft waren die wenigen jüdischen Mitbürger gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Es ist nicht auszuschließen, dass in dieser Zeit auch der jüdische Friedhof in Salzgitter-Bad den häufigen Schändungen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt gewesen war und die dauerhafte Ruhestätte zerstört wurde.
Heute sind auf einer kleinen Rasenfläche noch 23 Grabsteine zu finden. Renate Wagner-Redding, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Braunschweig, wird in einem Einführungsvortrag in der Stadtbibliothek Salzgitter-Bad über jüdische Beerdigungsriten sprechen. Im Anschluss geht es zu Fuß zum Friedhof. Dort rückt Heinrich Holzenkämpfer die Geschichte des Ortes und der dort beigesetzten Menschen in den Fokus. Männer müssen dort eine Kopfbedeckung tragen. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um Spenden wird gebeten.

Inhaftiert in Warschau, gestorben in Salzgitter
„Im Warschauer Aufstand inhaftiert – gestorben in Salzgitter“ lautet der Titel einer Führung mit Maike Weth über den Friedhof Jammertal am morgigen Sonntag ab 14 Uhr. Am 1. August 1944 entfachte die nationalpolnische Heimatarmee gemeinsam mit weiteren Untergrundgruppen einen Aufstand gegen die deutschen Besatzer. Doch innerhalb von wenigen Wochen erlangten die Deutschen wieder die Oberhand und schlugen den Aufstand brutal nieder. Rund 180.000 Polen verloren dabei ihr Leben, gut 60.000 wurden in Konzentrationslager deportiert. Einige gelangten auch in die Außenlager im Salzgittergebiet. 75 Jahre nach dem Warschauer Aufstand stellt der Arbeitskreis Stadtgeschichte im Rahmen einer Führung über den Friedhof Jammertal einige Schicksale der dort bestatteten Polen vor. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um Spenden wird gebeten.
Im Anschluss findet dort die DGB-Kundgebung zum Antikriegstag statt.

Führung durch die Gedenkstätte
Eine Führung steht zum Tag des offenen Denkmals in der Gedenkstätte Drütte an. Am 18. Oktober 1942 erreichte der erste Transport mit 50 Häftlingen das damals neu eingerichtete KZ-Außenlager. Unter einer betrieblichen Hochstraße entstand eine Unterkunft mit Krankenrevier und Verwaltungsräumen. Der Arbeitseinsatz erfolgte in der nahegelegenen Rüstungsproduktion. Heute sind noch Spuren des ehemaligen KZ zu finden. Im Rahmen einer Führung informieren Maike Weth und Dr. Teri Arias Ortiz vom Arbeitskreis Stadtgeschichte die Besucher am Sonntag, 8. September, von 11 bis 12 Uhr über das Konzentrationslager und die dort inhaftierten Menschen. Treffpunkt ist die Salzgitter AG (Tor 1), Eisenhüttenstraße. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um Spenden wird gebeten.

www.gedenkstaette-salzgitter.de