Große Sorgen bei der SMAG in Salzgitter-Bad
Salzgitter. Die Mitarbeiter der Salzgitter Maschinenbau AG (SMAG) in Salzgitter-Bad fürchten um ihren Arbeitsplatz, Kündigungen drohen durchaus noch vor Weihnachten.
„Erst verhandelte das Management der SMAG mit dem Betriebsrat zur Entspannung der Situation und jetzt wurden die Vereinbarungen zum 31. Oktober wieder gekündigt“, stellt die für die SMAG zuständige IG- Metall-Geschäftsführerin Brigitte Runge fest. Die Betriebsräte Brigitte Kaden und Helge Bonse stehen zurzeit vor einem Berg an Problemen, schließlich geht es um den möglichen Verlust von etwa 60 Arbeitsplätzen.
„Da wir nicht wissen, was die Geschäftsleitung nach der Aufkündigung unserer Vereinbarung, die wir offiziell noch gar nicht bekommen haben, für die Erhaltung des Standortes und der Arbeitsplätze plant, müssen wir unsere Vorgehensweise intensiv beraten“, erläutert Brigitte Kaden. Es gehe um den Erhalt des traditionellen SMAG-Standortes in Salzgitter, dafür habe man im Mai eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben. Helge Bonse: „Das führte zu Gehaltskürzungen von bis zu zehn Prozent.“ Nach Angaben der Geschäftsführungen, so Kaden, benötige die Firma einen Umsatz von 70 Millionen Euro, um alle 262 Mitarbeiter weiter beschäftigen zu können. Im vergangenen Geschäftsjahr wurden nur 60 Millionen erreicht. „Und nun stellt das Unternehmen 16/17 nur 50 Millionen in Aussicht“, betont Bonse.
In einem Statement erläuterte die Geschäftsführung, dass die Vereinbarungen unter der Annahme eines zeitlich begrenzten Umsatzrückgangs getroffen worden sei. Sie sollten der nachhaltigen Beschäftigungssicherung dienen. Eine Öffnungsklausel zum Kündigungsrecht sei explizit für den Fall rückläufiger Auftragseingänge mit der Arbeitnehmervertretung vereinbart. Dieser Fall sei jetzt eingetreten, heißt es.
„Die Unternehmensleitung hat es versäumt, die schon 2008 versprochene Verbesserung im Vertrieb voranzubringen“, kritisieren die beiden Betriebsräte. Nur ein einziger Vertriebsmitarbeiter sei nicht in der Lage, Verluste auszugleichen. Die Idee, neue Märkte in Westeuropa oder Amerika zu erschließen, sei nicht angefasst worden. Die Vorschläge seitens der Belegschaft, das sehr gute Produkt „Peiner Greifer“ nicht nur in Häfen sondern auch in Geschäftsfeldern wie Müllverbrennungsanlagen, Schrottplätzen, Holzindustrie oder in Stahlwerken zu vermarkten, habe kein Gehör gefunden. Auf diese Weise sei der Standort Salzgitter einer zunehmenden Gefährdung ausgesetzt worden.
Es bleibe Ziel der Geschäftsführung, trotz des massiven Einbruchs in der Seeschifffahrt, den Fertigungsstandort dauerhaft zu erhalten, heißt es im Statement der Firma. „Die Geschäftsführung arbeitet aktiv daran, den weltweiten Vertrieb neu zu strukturieren und alle sich ergebenden Marktpotenziale auszuloten und auszuschöpfen.“ Dazu zähle auch die „bereits begonnene Verstärkung der lokalen Vertriebsmannschaft in Salzgitter“. Veränderungen in der Organisationsstruktur sowie Anpassungen auch beim Mitarbeiterstamm seien daher unvermeidlich. pa