Grundschüler aus vielen Ländern sehen Figurentheater in Salzgitter-Bad
SZ-Bad. „Das war heute richtig schön“, brachte es ein Junge aus der dritten Klasse der Grundschule am Ziesberg in der Knie- stedter Kirche auf den Punkt. Die Kleinkunstbühne (KKB) Salzgitter-Bad hatte 240 Kinder aus Deutschland, Syrien, Afghanistan, Türkei und vielen Ländern Osteuropas zu einem gemeinsamen Besuch der Aufführung des Figurentheaters „Blauer Mond“ in die Kniestedter Kirche eingeladen.
Die Jungen und Mädchen aus den ersten bis dritten Klassen saßen in zwei Vorstellungen zu je 150 Kindern andächtig in der Kniki und hörten gespannt zu. Aus Ringelheim und Große Elbe sind sogar Schüler mit dem Taxi nach Salzgitter-Bad gebracht worden. Die ganze Aktion mit Kosten in Höhe von 1.300 Euro hat die Kleinkunstbühne ganz allein ohne Sponsoren gestemmt. „Das Stück und auch die Szenen wurden simultan auf Arabisch übersetzt“, erklärte KKB-Vorsitzender Wolfgang Pozzato, „sogar Süßigkeiten für Kinder islamischen Glaubens konnten wir spendieren.“
Claudia de Boer, Autorin und Akteurin, führte das Stück
„Yolka das Trollmädchen“ vor, ein Stück über Angst, Vertrauen und Identität. Yolka gehört zur Familie der Süd-Trolle. Sie liebt es zu trommeln. Auf der Suche nach einem besonderen Holz gelangt sie zu den Nord-Trollen. Die Nord-Trolle aber führen ein zurückgezogenes Leben. Grund dafür ist ihre Angst vor dem Kawutsch.
Die jungen Besucher halfen Yolka und ihrem Freund Bati, die „Nord-Trolle“ vom Höhlenwesen Kawutsch zu befreien. „Unsere Schüler sind mit Begeisterung dabei gewesen“, war Schulleiter Markus Mertens
begeistert und dankbar für die tolle Aktion der Kleinkunstbühne. „In der zweiten Aufführung wurde sogar ´Zugabe` gerufen“, erinnerte sich Claudia de Boer.
„Ursprünglich wollten wir eine Theateraufführung nur für Kinder aus Flüchtlingsfamilien organisieren. Doch der Integrationsbeauftragte Dincer Dinc brachte die KKB-Macher auf die Idee, einen gemeinsamen Besuch als Integrationsmaßnahme in der Kniestedter Kirche zu veranstalten. Wolfgang Pozzato und seine Vorstandsmitstreiter
haben diesen Gedanken gern aufgegriffen.
„Leider hatte die Stadt aufgrund der Überlastung in der Flüchtlingsfrage Probleme, uns genau zu benennen, welche Schüler sich an welchen Schulen in Salzgitter-Bad und der Nachbarschaft befinden“, berichtet Wolfgang Pozzato von anfänglichen Schwierigkeiten.
Letztlich hatte man sich für die Ziesbergschule entschieden, weil dort die meisten Flüchtlinge in den Klassen unterrichtet werden. pa