Hallenbad Salzgitter-Lebenstedt: Schwimmsportler in Sorge
Wie geht es weiter mit dem Hallenbad Salzgitter-Lebenstedt? Diese Frage treibt viele Schwimmsportler um. Denn in den Vereinen ist die Sorge groß, dass die Stadt die Türen aus Sicherheitsgründen bald schließen muss. Bis zu den Sommerferien ist der Betrieb gesichert. Das hat Walter Strauß als Geschäftsführer der Thermasolbad GmbH beim Sportgespräch von Stadt und KSB mitgeteilt. Was danach kommt, wird sich erst am nächsten Dienstag, 16. Dezember, zeigen.
Dann stellt ein Gutachter dem Verwaltungsausschuss des Rates vor, wie es um die Bausubstanz und vor allem um die Laufzeit der etwa 50 Jahre alten Immobilie bestellt ist. Danach muss die Politik entscheiden, ob sie wie bisher die Pläne für eine Sanierung vorantreibt oder umschwenkt auf einen Neubau.
Doch woher kommt das Geld? Wie berichtet, reichen die bisher veranschlagten neun Millionen Euro nur, um den Bau fit zu machen für weitere 30 Jahre. Das Bad bliebe mindestens ein Jahr zu, ohne dass wie gewünscht danach für Schulen, Vereine und vor allem die Bürger mehr Wasserfläche zur Verfügung stünde. Für viele Politiker keine gute Lösung. Mit „hart gerechneten“ 12,2 Millionen Euro ließe sich das Objekt um ein Kleinkinderbassin und ein zweites 25-Meter-Mehrzweckbecken ergänzen. Darüber würden sich auch die Sportvereine freuen, allerdings bliebe die lange Schließungsdauer. Für manche Sparte könnte dies das Aus oder einen erheblichen Aderlass bedeuten.
KSB-Vize Matthias Giffhorn kennt die Gefahr. Als das Thermalsolbad umgebaut wurde, sackte die Mitgliederzahl in der MTV-Schwimmabteilung von 180 auf 24 ab, berichtet er. Der Versuch, die Schwimmer mit dem Bus in die Bäder nach Lebenstedt, Thiede oder Wolfenbüttel zu karren, wurde kaum angenommen. Giffhorn: „Den Verlust können wir nicht aufholen.“ Zugleich erinnert er daran, dass die Schwimmausbildung dann komplett ausfalle. „Wir wollen doch Leben retten.“
Auch Kreisschwimmwart Detlef Ostermann warnt vor einer Schließung. Die Sorge seines Fachverbandes hat er den Ratsfraktionen bereits in einem Brief mitgeteilt. Ein Sporttourismus in andere Hallenbäder hätte vermutlich wenig Erfolg.
Die Politik steht vor einer schweren Entscheidung, denn leisten kann sich Salzgitter einen vorsichtig auf 16 Millionenen Euro geschätzten Neubau kaum. SPD-Fraktionssprecher Ulrich Leidecker wünscht sich einen Schulterschluss der Parteien. Um so viel Geld auszugeben, müsse die Politik gute Argumente haben und das Projekt solide finanziert sein.
In diese Richtung argumentiert auch Hermann Fleischer (Die Linke), dem noch viele verlässliche Informationen fehlen zu Neubau- und Folgekosten oder mögliche Preissteigerungen. Er erinnert an die anderen wichtigen Aufgaben wie Schulsanierung und Kindergärten, an denen nicht zu rütteln ist.
Die CDU/FDP-Fraktion hat dagegen schon eine klare Linie. Dere Vize Klaus Pötsch sprach sich für einen Neubau aus. Eine Sanierung reiche nicht, eine Schließungszeit von einem Jahr oder länger sei nicht akzeptabel.
Andreas Knoblauch (Grüne) hält wenig davon, von der Sanierung abzurücken und das Konzept aufzubohren. Die neun Millionen Euro seien „in trockenen Tüchern“. Sollte die Stadt sich auf den Weg machen mit einem Neubau, könnten sie stecken bleiben. „Unsere Lage wird in drei Jahren nicht besser sein.“