hallo-Telefonaktion: Bei der Organspende treten noch viele Fragen auf
So sehen die Ausweise der Organspender aus. Doch bei vielen Menschen gibt es noch eine Hemmschwelle, sich mit einer Karte festzulegen.

hallo-Telefonaktion: Bei der Organspende treten noch viele Fragen auf

Salzgitter. Bei der Frage „Organspender ja oder nein?“ tun sich viele Menschen noch schwer. Oft fehlen fundierte Informationen, um die Hemmschwelle zu überwinden. Silke Singer und Beate Gray vom Info-Telefon der Deutschen Stiftung Organtransplantation und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gaben den hallo-Lesern zwei Stunden lang Auskunft. Hier lesen Sie nun die wichtigsten Fragen und die Antworten dazu.

Wer stellt eigentlich den Hirntod fest im Fall des Falles?
Zwei erfahrene und speziell qualifizierte Fachärzte müssen das Diagnoseverfahren unabhängig voneinander durchführen und dokumentieren. Hierbei müssen sie sich exakt an die Richtlinie der Bundesärztekammer halten. Beide Ärzte dürfen nicht an der Organ- und Gewebeentnahme oder Transplantation beteiligt sein.

Ich darf auf Grund von Eisenmangel kein Blut spenden. Käme Organspende bei mir infrage?
Dass man kein Blut spenden darf, heißt nicht, dass man auch keine Organe oder Gewebespende nach einem eventuellen Hirntod spenden darf. So schließt ein Eisenmangel eine Spende erst einmal nicht aus.
Wie hoch ist eigentlich die Erfolgsrate bei Transplantationen mit gespendeten Organen?
Sehr gut. So funktionieren 88 Prozent der transplantierten Nieren noch nach einem Jahr, nach fünf Jahren sind es 74 Prozent. Bei den anderen Organen liegt die Rate nur geringfügig darunter. Auch Augenhornhäute sind beispielsweise gut transplantierbar: 95 Prozent haben ihre volle Funktionstüchtigkeit noch nach einem Jahr, 80 Prozent nach fünf Jahren.

Welche Organe kommen nach dem Hirntod für eine Organspende infrage?
Zurzeit können Niere, Herz, Leber, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm nach dem Tod gespendet werden.

Wie kann es sein, dass bei einem Toten die Organe noch funktionieren?
Durch Beatmung und Medikamente werden nur die Herz- und Kreislauffunktion des Verstorbenen künstlich aufrechterhalten. Die Funktionen des gesamten Gehirns, also des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms, sind irreversibel erloschen.

Sind es immer schwere Unfälle, die zum Hirntod führen?
Nein. Eine massive, akute Hirnschädigung – zum Beispiel durch Hirnblutung – kann auch bei Einsatz aller intensivmedizinischen und operativen Möglichkeiten zum Tod des Patienten führen.

Bin ich automatisch Organspender, wenn ich einen Spenderausweis bei mir trage?
Nein, man kann in dem Ausweis auch dokumentieren, dass man einer Organspende widerspricht, oder dass man die Einwilligung auf bestimmte Organe begrenzt. Außerdem kann man die Entscheidung über eine Organspende auf eine andere Person übertragen, die in dem Ausweis benannt wird.