Helios Klinikum Salzgitter ist Partner im ProBeweis-Netzwerk
Ab sofort ist das Klinikum Salzgitter wichtige Anlaufstelle für Opfer von Ge­walt: Julia Grüninger-Endres, Chefärztin der Allgemeinchirurgie, bei der Dokumentation von Verletzungen. Foto: rk

Helios Klinikum Salzgitter ist Partner im ProBeweis-Netzwerk

Lebenstedt. Das Helios Klinikum Salzgitter ist ab sofort Partnerklinik des Netzwerks ProBeweis und somit eine wichtige Anlaufstelle für Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt in der Region.

Körperliche und sexuelle Gewalt ereignet sich nicht selten in der Partnerschaft, im Bekanntenkreis oder der Familie. Gerade in diesen Fällen ist es für die Betroffenen sehr schwierig, sich sofort für eine Strafanzeige zu entscheiden. Häufig erfolgt diese erst einige Zeit nach dem Ereignis.
Deswegen ist eine zeitnahe Untersuchung ab sofort im Klinikum Salzgitter möglich – zur Dokumentation von Verletzungen und zur Spurensicherung für ein späteres Strafverfahren von großer Bedeutung. Zur Anzeige können sich die Betroffenen noch später entschließen, denn die Beweise werden drei Jahre lang aufbewahrt.
„Gerade bei häuslicher Gewalt oder Sexualstraftaten im sozialen Umfeld besteht für die Betroffenen eine hohe Hemmschwelle, ihre Rechte wahrzunehmen und sofort bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten“, erklärt Rechtsmedizinerin Dr. Tanja Germerott. „Erst ins Klinikum, dann unter die Dusche“, möchte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Simone Semmler, auf die wichtige Reihenfolge hinweisen, die notwendig ist für eine rechtssichere Beweisaufnahme.
„Bereits vor zwei Jahren entstand die Idee an diesem Projekt mitzuwirken. Das Ziel war klar“, sagt Christine Decker, Geschäftsführerin im Helios Klinikum. Dort ist Susanne Grünert, Stationsleiterin der Zentralen Notaufnahme, erste Ansprechpartnerin des Netzwerks ProBeweis in der Region. Sie betont: „Es freut mich, dass unser Klinikum einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Straftaten bei körperlicher und sexueller Gewalt leistet. Wir hoffen, dass unser Angebot von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern auch angenommen wird.“
In Deutschland wird jede vierte Frau mindestens einmal Opfer von häuslicher Gewalt oder einer Sexualstraftat. Die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Von 100 angezeigten Fällen führen nur sieben zur Verurteilung, weil nicht genügend Beweismaterial vorliegt. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe sind Frauen zwischen 18 und 25 Jahren, aber auch Männer werden Opfer von häuslicher oder sexueller Gewalt.

Flagge zeigen
Vor dem Rathaus in Lebenstedt wird am Mittwoch, 25. November, um 11.45 Uhr zum Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen wieder Flagge gezeigt. Von dort werden die Mitglieder der vernetzten Organisationen in einem Demonstrationszug zum Klinikum gehen, um dort die Flagge zu setzen.