In Salzgitter fährt der erste Zug mit Brennstoffzellentechnik
Salzgitter. Alstom hat nach eigenen Angaben die erste Testfahrt mit dem weltweit einzigen brennstoffzellenbetriebenen Personenzug Coradia iLint erfolgreich bei 80 km/h auf seiner werkseigenen Teststrecke in Salzgitter absolviert. In den kommenden Monaten folgt eine umfangreiche Testkampagne in Deutschland und Tschechien, bevor der Coradia iLint Anfang 2018 auf der Strecke Buxtehude–Bremervörde–Bremerhaven–Cuxhaven in den Probebetrieb mit Fahrgästen geht.
Die vierwöchigen Probefahrten, die gegenwärtig in Salzgitter laufen, sollen die Stabilität des Energieversorgungssystems bestätigen, das sich auf das Zusammenspiel zwischen Antrieb, Brennstoffzelle und Batterie des Fahrzeuges stützt. Zudem wird auch die Bremsleistung kontrolliert. Der Coradia iLint ist weltweit der erste Niederflur-Personenzug, der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betrieben wird, die elektrische Energie für den Antrieb erzeugt. Dieses komplett emissionsfreie Fahrzeug ist geräuscharm und gibt lediglich Wasserdampf und Kondenswasser ab.
Der Coradia iLint zeichnet sich durch mehrere verschiedene Innovationen aus: saubere Energieumwandlung, flexible Energiespeicherung in Batterien sowie smartes Management von Antriebskraft und verfügbarer Energie. Basierend auf Alstoms Flaggschiff, dem Dieselzug Coradia Lint, ist der Coradia iLint besonders geeignet für den Einsatz auf nichtelektrifizierten Strecken. Er ermöglicht einen nachhaltigen Zugbetrieb unter Beibehaltung einer hohen Zugleistung.
„Diese Testfahrt ist ein Meilenstein für Umweltschutz und technische Innovation. Mit dem Coradia iLint und seiner Brennstoffzellen-Technologie ist Alstom der erste Schienenfahrzeughersteller, der eine emissionsfreie Alternative für Nahverkehrszüge bietet. Heute ist dieses neue Antriebssystem, das bislang erfolgreich auf dem Prüfstand erprobt wurde, erstmalig in einem Zug im Einsatz“, sagte Didier Pfleger, Sprecher der Geschäftsführung von Alstom Deutschland und Österreich.
Die Testfahrten erfolgen auf der werkseigenen Strecke in Salzgitter bei Tempo 80 und in Velim (Tschechien) bei bis zu 140 Kilometern pro Stunde, der Höchstgeschwindigkeit des Coradia iLint. Für Testzwecke wurde in Salzgitter eine mobile Tankstelle errichtet, die den gasförmigen Wasserstoff in den Druckspeicher des Coradia iLint pumpt. Der verwendete Wasserstoff ist das Nebenprodukt eines industriellen Prozesses und wird als Abfallprodukt sinnvoll weiterverwendet.