Junge Familie gründet Bürgerinitiative gegen Badeverbot am Salzgittersee
Der Sommer meldet sich langsam zurück, wenn auch nicht ganz so heiß wie in der dritten Juni-Woche. Viele besuchen an diesen Tagen die Freibäder oder sonnen sich am See. Doch was aber machen die Hundebesitzer? Die Lebenstedter Monique und Benjamin Priwall drehten an einem Nachmittag mit Söhnchen Taylor Jason und Rüde Rocky eine Runde am See.
Das Wasser lockte, kurzerhand sprang die Familie ins kühle Nass. Der Hund, stets angeleint, schwamm ringsum seine Familie. Der Wasserspaß war aber beendet, als die Priwalls von zwei Beamtinnen aus dem Wasser zitiert wurden. „Wir mussten uns eine Belehrung anhören, dass Hunde nichts am See zu suchen hätten und diese gar nicht an den Strand, geschweige denn ins Wasser dürften“, so Benjamin Priwall. Das war für den erst kürzlich nach Lebenstedt gezogenen jungen Mann neu. Von einer Strafe wurde aber abgesehen.
Dennoch ärgert er sich über das grundsätzliche Strandverbot für die Vierbeiner. „Ich wünsche mir wenigstens eine kleine Ecke am See, wo auch Hunde und Menschen baden dürfen“, richtet Priwall seine Bitte an die Salzgitter Woche am Sonntag. „Nicht jeder hat einen Garten oder einen Pool zu Hause.“
Nachfrage bei der Stadt: Warum gibt es keinen Hundestrand? „Bei der Neufassung der Salzgitterseeverordnung, die am 28.Oktober 2009 beschlossen wurde, ist in den politischen Gremien darüber diskutiert worden, ob ein Hundestrand am Salzgittersee ausgewiesen werden soll. Dieser Vorschlag fand aber keine politische Mehrheit. Viele Badegäste am See empfinden es als unhygienisch, wenn Tiere den Strandbereich betreten und aus dem See trinken“, berichtet Dietrich Leptien, Leiter des Städtischen Regiebetriebs (SRB).
„Aus diesem Grund ist dieses Verbot ausgesprochen worden. Die Stadtstreife weist die Hundebesitzer aber darauf hin, dass ein Bad in der danebenliegenden Fuhse erlaubt ist. „Weitere Bade-Möglichkeiten sind rund um den See für Hunde leider nicht gegeben“, so Leptien. Die Beamtinnen schickten auch die Priwalls an die Fuhse. Die 22-Jährige hat den Zustand mit ihrer Handykamera festgehalten: „Der Bach war völlig moorig und verdreckt. Da schickt man keinen Hund rein.“
Das junge Paar will nun eine Bürgerinitiative gründen und sich für einen Hundestrand stark machen. „Wer nichts versucht, kann auch nichts erreichen“, betont Benjamin Priwall. Daher fordert er alle Hundebesitzer auf, die ebenfalls diesen Wunsch haben, sich bei ihm zu melden. Ebenfalls wird er einen Hinweis am eingezäunten Hundefreilaufgelände hinterlassen. Mehr Informationen bei Benjamin Priwall, Telefon 0151 64031210.
Auch der parteiübergreifende Arbeitskreis „See mit Weitblick – Uferlos“ möchte sich dem Thema in der kommenden Sitzung annehmen. „Es kamen in der Vergangenheit vermehrt Anfragen zu diesem Thema. Das wollen wir ernst nehmen und sollten Vor- und Nachteile erarbeiten“, betont Aufsichtsratsvorsitzender der SFS, Clemens Löcke. Die Salzgitter Woche bleibt dran.yw