Kegelsport im Süden Salzgitters steht vor dem Aus
Sportkegeln ade bei Union? Zum letzten Besuch auf der mittlerweile für den Verein gesperrten Bahn treffen sich Hermann Keune, Dietrich Leptien und Manfred Hornig. Foto: pa

Kegelsport im Süden Salzgitters steht vor dem Aus

SZ-Bad. Die Kegler des SV Union Salzgitter sind seit dem 1. Mai ohne Trainingsstätte. Die Bahn in „Bauers Gaststätte“ am Union-Stadion ist zu. Da es bislang keine Einigung über die Pacht mit dem neuen Besitzer Faruk Maskun aus Hannover gibt, wurde nach Aussage von Abteilungsleiter Olaf Weykamp das Türschloss ausgewechselt. Vor zwei Wochen hatten Unions Vorsitzender Dietrich Leptien und sein Stellvertreter Hermann Keune bei einem Ortstermin über die Probleme informiert.

Der Klub-Chef erinnerte an die zehn Deutschen Jugend-Meistertitel der Union Kegler, darunter auch der aktuelle Abteilungsleiter Olaf Weykamp, der den Titel 1986 holte. Die Abteilung habe im vergangenen Jahr ihren 50. Gründungstag gefeiert. „Nun wurde uns nach ergebnislosen Verhandlungen fristlos vom Verwalter Tarek Maskun, Sohn des Inhabers, gekündigt“, so der stellvertretende Vorsitzende Hermann Keune.
Laut Leptien habe es zwischen dem Vorbesitzer Rainer Bauer und Union einen Nutzungsvertrag gegeben: „Die von uns errichtete Anlage ging nach dem Kauf durch Herrn Bauer in die Nutzung der Gaststätte über. Unsere Kegler konnten weiter ihrem Leistungssport nachgehen. Gäste der Gaststätte durfte die Anlage mieten.“
Doch nach der Insolvenz sei ab 2014 mehrmals versucht worden, das Objekt zu versteigern. Die Unioner haben weitergekegelt und sogar eine neue Heizung eingebaut. Erst beim dritten Termin sei das Gebäude für ca. 150.000 Euro an den neuen Inhaber verkauft worden. „Wir haben mit ihm über den Sportbetrieb gesprochen. Ein Kauf-angebot wurde ebenso abgelehnt wie eine Pacht zu den üblichen Preisen. Seine Vorstellung in Höhe von 2.100 Euro können wir nicht erfüllen“, erläutert Leptien. Der Verein wolle anwaltlich die Rechtmäßigkeit der fristlosen Kündigung prüfen lassen. „Bei fristgerechter Prüfung könnten wir ein wenig Zeit gewinnen, um uns neu auszurichten“, betonte Hornig. Vize Keune ergänzt: „Wenn wir sofort raus müssen, ist der Kegelsport im Süden Salzgitters tot.“
Im Gespräch mit hallo Salzgitter sagt Tarek Maskun: „Wir sind keine Heuschrecken-Firma, aber als Besitzer einer Immobilie können wir den Verein nicht subventionieren.“ Die Stadt habe den Verein durch Kauf des Platzes und der Gebäude vor einer Insolvenz gerettet und ihn durch günstige Pacht-Bedingungen auch für die Kegelbahn unterstützt. Dies habe der spätere Besitzer des Gebäudes weiter so gehandhabt, weil er seinen Gästen eine gepflegte Kegelbahn anbieten konnte. Doch die von Unioner Seite angebotene Pacht von 400 Euro entspräche 1,20 Euro pro Quadratmeter. „Da müssten wir ja sogar bei Strom-, Wasser- und Heizungskosten draufzahlen“, erklärt Maskun. Man sei bezüglich der Pachtforderung verhandlungsbereit gewesen, aber Union sei vom 400 Euro-Angebot nicht abgerückt. Maskun: „Wenn wir uns auf einen Vertrag einigen könnten, würden wir sogar auf die bislang nicht gezahlten Pachtgebühren verzichten.“ Zurzeit werde das Gebäude renoviert. Parallel laufe die Suche nach einem neuen Pächter.
Abteilungsleiter Olaf Weykamp bedauert die Entwicklung. Der Vorstand will in Sondierungsgesprächen sehen, „wo unsere zurzeit 60 Sportler kegeln können“. Die drei Teilnehmer an den Deutschen Meisterschaften Ende Mai in Trier stehen derzeit ohne Übungsbahn da. In Zukunft müssen die Sportler auf einer anderen Kegelbahn unter dem Union-Logo trainieren, aber auch der Wechsel der Sparte in einen anderen Verein oder gar eine Fusion zu einem reinen Kegelklub wäre denkbar. pa