Konjunkturdelle bremst MAN: 2013 könnte Kurzarbeit drohen
Bei der Volkswagen-Tochter MAN könnte nach vier Wochen Zwangsurlaub nächstes Jahr auch Kurzarbeit drohen. „Kurzarbeit im ersten Quartal ist möglich, wir müssen unsere Kapazitäten anpassen“, sagte Lkw-Chef Anders Nielsen bei der Vorstellung des Zwischenberichts in München. Das Management stehe dazu mit Personal und Gewerkschaften in Gesprächen.
Schon in der vergangenen Woche standen die Bänder in den wichtigsten MAN-Werken München und Salzgitter still, rund 15 000 Mitarbeiter befinden sich im Zwangsurlaub. Eine weitere Produktionspause wird vom 21. Dezember bis 11. Januar eingelegt.
Weil die Lkw-Märkte mittlerweile in weiten Teilen Europas wegen der schwächelnden Konjunktur auf Talfahrt sind, baut MAN zudem immer mehr Leiharbeiter ab. In der Nutzfahrzeugsparte ist ihre Zahl binnen Jahresfrist um 1000 auf nun nur noch 650 zusammengestrichen worden.
Das Stammpersonal kommt bislang ohne Einschnitte über die Runden. Der Zwangsurlaub habe keine Lohneinbußen zur Folge, betonte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen. Bei Kurzarbeit wäre das allerdings anders. Hier übernimmt die Arbeitsagentur bis zu 67 Prozent des entfallenen Nettolohns. Unternehmen und Arbeitnehmervertreter können dann verhandeln, ob und wie viel der Arbeitgeber das noch aufstockt.
Verstärkt rückläufige Auftragseingänge von einem Fünftel im Nutzfahrzeugbereich allein im dritten Quartal lassen auch für die nahe Zukunft nichts Gutes ahnen. Die vKrise erreicht immer mehr auch Deutschland. Hierzulande sind die MAN-Auftragseingänge in den ersten neun Monaten 2012 um 13 Prozent geschrumpft. Bis Ende September ist die MAN-Rendite von neun auf noch 5,7 Prozent gefallen. Beim Umsatz kalkulieren die Manager 2012 mit einem etwa fünfprozentigen Rückgang auf rund 15,7 Milliarden Euro.
Standortvertrag weiter offen
Ende September beschäftigte MAN konzernweit knapp 55 000 Mitarbeiter, davon gut 2500 in Salzgitter. In dem Traditionswerk überschatten die schlechten Geschäfte die Verhandlungen über einen Standortsicherungsvertrag. Andere Werke haben solche Vereinbarungen bereits abgeschlossen. In Salzgitter streben beide Seiten eine Vereinbarung noch Ende November an.
Die IG Metall in Salzgitter zeigt sich nicht beuruhigt. „Es gibt noch Stundenkonten“, sagte Vorstandsmitglied Brigitte Runge auf SZW-Anfrage. Es sei üblich, in der Situation dann Überstunden abzubummeln, Urlaub zu nehmen oder Qualifikationsmaßnahmen zu absolvieren. Zu weiteren Auswirkungen der Konjunkturschwäche auf MAN könne sie nichts sagen. Der Konzernbetriebsrat kümmere sich dann um Lösungen für alle drei Standorte, so Runge.