Kriminaloberrat aus Salzgitter-Bad hat im Ruhestand noch viel zu tun
Salzgitter/Braunschweig. Der in Salzgitter-Bad geborene und in Lebenstedt lang Jahre eingesetzte Kriminaloberrat Hans-Hermann Nagel genießt seit gestern nach 43-jähriger Tätigkeit als Polizist den Ruhestand. Doch ganz ruhig dürfte es nicht werden, schließlich hat er im Rahmen seiner Ehrenämter und Hobbys noch viel zu tun.
Nach dem Abi am Gymnasium in Salzgitter konnte er dank des Kurzschuljahres schon mit 18 Jahren die damalige Polizeischule in Hann. Münden absolvieren. Schon fünf Jahre später war er stellvertretender Dienststellenleiter in Bad Gandersheim. In Salzgitter-Bad bearbeitete er später im früheren Polizeidienstgebäude im heutigen Golf-Hotel Eigentumsdelikte, es folgte der Einsatz im Kripostab der damaligen Bezirksregierung Braunschweig in herausgehobener Funktion.
„Ich war 1983 schon mit 29 Jahren Niedersachsens jüngster Kriminalrat“, kann Nagel von einer steilen Karriere berichten. Erinnerungen an spektakuläre Einsätze hat er noch an einen Hubschrauberabsturz mit vier Opfern und einen Sechsfach-Mord in Salzgitter. „Es war entsetzlich, am Tatort mit sechs toten Menschen konfrontiert zu werden“, erinnert sich Nagel.
Seine Karriere entwickelte sich schnell weiter: stellvertretender Leiter der Braunschweiger Kriminalpolizei-Inspektion, Leiter des zentralen Kriminaldienstes in Lebenstedt und nach der Fachlehrer-Ausbildung in Hann. Münden zur Beförderung zum Kriminaloberrat und Leitung des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Salzgitter.
Der frühere Leichtathlet beim MTV Salzgitter entdeckte in seiner Phase als alleinerziehender Vater in Braunschweig-Broitzem wieder den Sport für sich, als sein damals sechsjähriger Sohn Alexander gern Fußball spielen wollte. Den Beitritt zu Victoria Braunschweig hat er bis heute nicht bereut. „Vom Betreuer, über Trainer Leiter der Jugendabteilung bis zur Tätigkeit als Kassenwart habe ich quasi alle möglichen Ehrenämter durch“, stellt Nagel nicht ohne Stolz fest. Das Geld des Vereins verwaltet er seit der Euroeinführung bis heute.
Diese Arbeit möchte er genau so wenig missen wie seine heiß geliebte Ahnenforschung. Bis ins 17. Jahrhundert reichen die Ergebnisse seiner Forschung in Archiven und Kirchenbüchern. „Inzwischen unterstützen mich dabei meine Mitgliedskollegen aus dem Geschichtsverein Salzgitter und die Ortsheimatpfleger im Süden Salzgitters, zu denen ich gute Kontakte habe“, erläutert der Pensionär. Früher hat er Kriminalfälle aufgeklärt, jetzt forscht er nach seinen Wurzeln, die beim Elternhaus in Kniestedt anfingen.
Neben diesen Recherchen beschäftigt er sich gern mit Haus und Garten in Broitzem, wo er mit seiner Lebenspartnerin Doris und der gemeinsamen 16-jährigen Tochter Katharina wohnt. Gern besucht er auch Sohn Alexander in Düsseldorf oder Tochter Carmen in Berlin. pa