Landwirte aus Salzgitter bitten mit an den Tisch
Salzgitter. Mehr als 2.000 Landwirte sind mit ihren Treckern aus dem ganzen Land nach Hannover gefahren, um gegen die Agrarpolitik des Bundes und das schlechte Image ihres Berufs zu demonstrieren. Bei der Kundgebung am Maschsee hagelte es Kritik. Auch aus Salzgitter und der Region setzten sich viele Bauern in Bewegung.
Schon um sieben Uhr in der Früh versammelten sich gut 150 Landwirte auf dem Hof der Familie Köhne in Gitter. Von dort machten sie sich auf den Weg in die Landeshauptstadt, die Traktoren bildeten einen langen Konvoi, der mehr als zwei Stunden unterwegs war.
„Wir wollen ein positives Zeichen für die Landwirtschaft setzen“, sagt Arne Köhne, einer der Organisatoren des Trosses mit Treckern aus Salzgitter, Goslar und Wolfenbüttel. Unter dem Motto „Land schafft Verbindungen“ möchten die Veranstalter alle Gruppen der Gesellschaft an den Tisch bitten, um einen Konsens zu finden, wie Landwirschaft unter wirtschaftlichen Bedingungen arbeiten kann, ohne angefeindet zu werden. Maßnahmen wie die Düngeverordnung sollten „nicht mit der Brechstange umgesetzt“, sondern an die Betriebe angepasst werden, fordert Arne Köhne. Die Bauern wehren sich auch gegen Billigimporte, mit denen die hohen Auflagen hierzulande für Produktion, Lebenmittelqualität und Tierhaltung unterlaufen werden. Um die Protestfahrt und einen reibungslosen Ablauf zu organisieren, standen Arne Köhne und seine Mitstreiter seit Wochen mit Polizei und Behörden in Kontakt.
Die Teilnehmer hoffen auf Gesprächsbereitschaft der Politiker. Die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast, sprach bei der Kundgebung in Hannover von einem „Weckruf in Richtung Gesellschaft und Politik“. Sie interpretierte die Demo als Einladung zum Dialog und als „positiven Appell der Bauern an ihre Mitmenschen“.
Für Barbara Otte-Kienast „muss klar definiert werden, welche Landwirtschaft gewollt und in unserer Gesellschaft anerkannt ist“. Wer einen Auftrag erhalte, müsse auch entlohnt werden. Die Landesregierung stehe an der Seite der Landwirte. Sie werde alles dafür tun, dass die Herausforderungen gemeistert werden. „Ohne Bauern stirbt das Dorf.“