Bei VW Salzgitter gehört die Zukunft der Batterie
SZ-Beddingen. Der VW-Konzern geht auf seinem Weg zum grünen Autobauer den nächsten Schritt. Im Motorenwerk in Salzgitter, das derzeit etwa 8.000 Beschäftigte zählt, ist eine Pilotlinie für die Batteriezell-Fertigung in Betrieb gegangen.
Wer eines Tages die Batteriezellentechnologie beherrscht, hält vermutlich den Schlüssel in den Händen, um auf umweltfreundliche Weise den E-Antrieb massenweise auf die Straße zu bringen. Jedenfalls kündigt VW an, „neue Maßstäbe bei der Entwicklung, Erprobung und Fertigung“ setzen zu wollen. Entsprechend groß ist der Aufwand, den der Konzern dafür an den Tag legt und mit dem er seine Strategie bekannt macht. „VW werde konsequent den Weg der Elektrifizierung weiter gehen“, kündigte Vorstand Dr. Stefan Sommer an.
Allein in Salzgitter sollen bis 2023/24 mehr als 1000 Arbeitsplätze entstehen – 300 im sogenannten Center of Excellence (CoE), das die Pilotanlage für Kleinserien betreibt. Die Fachleute dort entwickeln und erproben am Standort innovative Fertigungsverfahren, um Lithium-Ionen-Akkus herzustellen. Die Medienvertreter konnten schon einen Blick in die Kabinen werfen, in denen Zellblätter erst beschichtet und aufgewickelt, um danach aufgeladen zu werden. Mehr als 100 Millionen Euro investiert Volkswagen nach eigenen Angaben „im ersten Schritt in die eigenen Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen“.
Doch das ist nicht alles. Zugleich kündigte der Konzern an, dass 700 Jobs in einem Joint Venture mit dem schwedischen Unternehmen Northvolt entstehen, um ab 2020 eine 16-Gigawattstunden-Batteriezellfabrik in Salzgitter aufzubauen. „Der Start der Produktion ist für den Jahreswechsel 2023/2024 geplant“, heißt es. Mehr als eine Milliarde Euro sollen insgesamt in die Batteriezellaktivitäten des Konzerns fließen.
„Die Zusammenführung von Entwicklung, Erprobung und Pilotfertigung der Batteriezelle in Salzgitter bildet einen weiteren Meilenstein in der umfassenden E-Offensive des Volkswagen Konzerns“, so Dr. Stefan Sommer. „Durch die Bündelung der Kompetenzen am Standort stellen wir sicher, dass wir die Weiterentwicklung der Batteriezellen als Schlüsselkomponente der Elektrifizierung selbst vorantreiben, neue Standards entwickeln und schnell in die Serienfertigung überführen können.“
Der Konzern hat dazu das Geschäftsfeld Batteriezelle geschaffen. Dort soll im Zusammenspiel mit Zulieferern die Batteriezelle für den künftigen Einsatz in den E-Modellen weiter verbessert werden. Das Spektrum reicht von der Erhöhung der Kapazität über die Reduzierung seltener Rohstoffe und die Optimierung nachhaltiger Fertigungsprozesse bis zum Recycling der Batteriesysteme. Thomas Schmall, Vorstandsvorsitzende der Konzern Komponente, sieht VW auf dem Weg, „zu einem weltweit führenden Hersteller von E-Komponenten zu werden“.