MAN baut um: Komponenten statt Busse aus Salzgitter
SZ-Watenstedt. Die VW-Tochter MAN baut in ihrer Lkw-Sparte 1800 Stellen ab. Im Zentrum der Schrumpfkur, die jeden 20. Arbeitsplatz umfasst, steht aber die Münchner Zentrale. „Betriebsbedingte Kündigungen wird es nicht geben“, teilte MAN-Personalchef Jochen Schumm am Mittwoch mit.
Betroffenen sollten „attraktive Alternativen“ innerhalb des VW-Konzerns unterbreitet werden. Das Management hatte die Pläne den Beschäftigten zuvor auf Betriebsversammlungen vorgestellt. MAN sprach von einer „Neuausrichtung der Produktionsstandorte sowie der Verschlankung in allen Verwaltungsbereichen“.
In München werden rund 1000 Jobs in der Verwaltung und weitere 300 in der Fertigung gestrichen. Am Standort Nürnberg sollen 120 Stellen in der Produktion wegfallen. Salzgitter verliert 70 Verwaltungsjobs. Steyr in Österreich ist mit insgesamt gut 300 Arbeitsplätzen in Verwaltung und Produktion dabei. Die Stellen sollen vor allem durch Verzicht auf Nachbesetzungen, freiwillige Abfindungen sowie Altersteilzeit gespart werden.
MAN stellt sich darauf ein, dass 2015 Aufwendungen im niedrigen dreistelligen Millionenbereich nötig sein werden. Mit dem Vorstoß krempelt der Konzern den Werksverbund um, wobei der Standort Salzgitter seinen Status als Lkw-Werk verliert und die Fertigung von Bus-Chassis ins türkische Ankara abgeben muss. Zum Ausgleich wird er zum Entwicklungs- und Fertigungsstandort für Achsen und Kurbelwellen aufgewertet und soll künftig für die Getriebeaufbereitung zuständig sein. Gleichzeitig wird die Ersatzteil-Logistik komplett in der Stahlstadt konzentriert.
Unterm Strich werde die Zahl der Arbeitsplätze in Salzgitter deshalb bei 2550 konstant bleiben, rechnete Niedersachsens IG-Metall-Chef Hartmut Meine vor. An einer solch langfristigen Standortsicherung sollten sich andere Konzerne ein Beispiel nehmen, sagte er mit Blick auf Abbaupläne von Bosch und Continental in Niedersachsen.
Hilmar Pawel, MAN-Betriebsratschef in Salzgitter, betonte: „Endlich hat der Standort wieder eine Perspektive.“ Gleichzeitig räumte er ein, dass so mancher Beschäftigte mit der Umstellung seine Probleme haben wird. „Die Identifikation mit dem Produkt Lkw ist immer sehr hoch gewesen.“