Mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung für Salzgitters junge Gesellen
Gratulationen und Glückwünsche im Ratskeller in Salzgitter-Bad. Bei der Freisprechungsfeier der Innungen Salzgitter in der Kreishandwerkerschaft Süd-Ost-Niedersachsen haben 26 junge Männer ihren Gesellenbrief erhalten. 13 Auszubildende müssen sich in einem halben Jahr erneut der Prüfung stellen.
In seiner Begrüßung gratulierte Kreishandwerksmeister Gerhard Kunze den Gesellen. Er erinnerte an die Tradition der Handwerker, die in der Zeit vor der Industrialisierung in der Familie des Lehrherren wohnten und sich den Regeln des Meisters unterwerfen mussten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis wurde mit der Freisprechung beendet. „Mit dem Abschluss ihrer Ausbildung gewinnen auch Sie eine neue Freiheit“, wandte sich Kunze direkt an die Absolventen. Jeder könne nun seine Chancen nutzen, vielleicht gar eine Karriere als Meister und späterer Unternehmer anstreben. Diese Freiheit, so Kunze, beruhe auf Wissen und Kompetenz. Er wünschte dem Nachwuchs eine gute Entscheidung, hohe Wertschätzung und Erfolg in ihren Berufen.
Der Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Hans-Georg Sander, riet den Anwesenden, optimistisch zu sein und zu bleiben, da das Handwerk vor dem Hintergrund fehlender Fachleute eine Zukunft habe.
Der Oberstudiendirektor der Berufsbildenden Schulen, Reinhard Bähre, wies noch einmal auf die hohe Bedeutung des Rituals der Freisprechung hin. „Sie verlassen nun den geschützten Raum ihrer Ausbildungswerkstatt und der Schule. Ihr Wort, ihre Arbeit gilt nun etwas. Menschen werden Sie als Fachmann um Rat fragen“, betonte der Schulleiter und machte den jungen Männern Mut, neugierig, flexibel und weiter lernbereit zu sein.
Die erste Stadträtin Christa Frenzel hob in der Festansprache hervor, dass das Handwerk nicht nostalgisch, sondern zukunftsweisend sei. „Das Handwerk spannt den Bogen zwischen Tradition und Innovation“, stellte sie fest. Sie dankte den Lehrern und Ausbildern für die wirkungsvolle Arbeit, die zu den Abschlüssen geführt habe und wies darauf hin, dass die deutsche Ausbildung weltweit einen hervorragenden Ruf genieße.
„Die Stadt Salzgitter sitzt als Schulträger mit im Boot“, führte die Stadträtin weiter aus. Gerade im berufsbildenden Bereich angesichts von mehr als 600 Handwerksbetrieben sei die Stadt aktiv. Frenzel: „Daher haben wir die Investitionen in die KfZ-Werkstatt an der BBS vorgezogen.“ Auch darüber hinaus werde Salzgitter weiter in Bildung von der Kita über die Schulen bis zur Berufsausbildung investieren. Die Feier wurde begleitet von Sängerin Jennifer Bieber und Klavierspieler Jannik Peinemann aus der Musikschule.