MiMi-Projekt startet in Salzgitter: „Eine Brücke für die Gesundheit bauen
„MiMi“ – vier Buchstaben hinter denen etwas sehr Vernünftiges steckt. Das Projekt „Mit Migranten für Migranten – Interkulturelle Gesundheit in Deutschland“ startete vergangene Woche in Salzgitter. Seit Donnerstag werden an der Volkshochschule in Lebenstedt 17 Frauen mit Migrationshintergrund zu Mediatoren ausgebildet.
Ziel ist es, Migranten das deutsche Gesundheitssystem begreiflich zu machen und dafür zu öffnen. In Schulungen durch Experten werden bereits gut integrierte Migranten ausgebildet, ihren schwächer integrierten Mitmenschen zu helfen. „Wir wollen Brücken für die Gesundheit bauen“, erklärt Ahmed Kimil vom Ethno Medizinischen Zentrum (EMZ). Das EMZ ist Träger des Projektes, gefördert wird es zusätzlich durch das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration – Ministerin Aygül Özkan ist Schirmherrin. In Salzgitter unterstützen die Stadt, die Volkshochschule sowie die Leitstelle für Integration und die AOK das Projekt.
Im Anschluss an die Schulungsveranstaltungen mit insgesamt 50 Unterrichtsstunden, sollen die dann ausgebildeten Mediatoren auf Infoveranstaltungen in ihrer jeweiligen Muttersprache Vorträge zu verschiedenen Gesundheitsthemen halten können. Außerdem sollen Menschen mit Migrationshintergrund zusätzlich durch Flyer, sogenannte Gesundheitswegweiser, informiert werden. Hinzu kommen weitere Fortbildungsmaßnahmen, um auch verschiedene Fachdienste mit in das Projekt einzubinden. „Seit 2003 läuft das Projekt sehr erfolgreich in ganz Deutschland“, berichtet Kimil. An 57 Standorten bundesweit wurden bereits 177 Mediatoren ausgebildet. „Diese Mediatoren konnten auf gut 800 Infoveranstaltungen immerhin insgesamt fast 10.000 Migranten erreichen und in 30 verschiedenen Sprachen aufklären“, so Kimil. Einzig die geringe Quote an Männern (lediglich 20 Prozent) müsse noch verbessert werden.
Salzgitter ist bereits der zwölfte Standort in Niedersachsen. Bürgermeister Stefan Klein zeigt sich erfreut über den Projektstart: „Es ist schön, dass wir den Zuschlag bekommen haben. Das Projekt ist ein weiterer Baustein unserer Integrationspolitik. Bei 10 Prozent Ausländeranteil in der Stadt müssen wir uns dem Thema Integration annehmen.“ Die Ansprache durch die Mediatoren im eigenen Kulturkreis, sei dabei eine große Hilfe, so Klein.
Heike Bludau von der Leitstelle für Integration freut sich über die rege Beteiligung am Projekt: „Am Ende werden wir 17 Mediatorinnen ausgebildet haben, die in zehn verschiedenen Sprachen ihren Mitmenschen helfen können, eine tolle Sache.“ Vor allem die Themen Kindergesundheit, Brustkrebsfrüherkennung, Alter/Pflege/Gesundheit und das deutsche Gesundheitswesen werden von Experten in den Schulungen thematisiert. Koordinatorin und Ansprechpartnerin bei Fragen ist Elisabeth Burgtorf, Telefon: 05341 / 839-3644.
mh