Mütterzentrum in Salzgitter hofft auf den Landesvater
Für den Landesvater werden syrisch-libanesische Spezialitäten serviert: Landtagsabgeordneter Marcus Bosse, Ministerpräsident Stephan Weil, Laura Letter (SPD Salzgitter) und die Leiterin des Mütterzentrums Sabine Genther mit Muna Al Ghamri und Ghada Homsy. Hinten freut sich die Gründerin des Mütterzentrums, Hildegard Schooß. Foto: yw

Mütterzentrum in Salzgitter hofft auf den Landesvater

SZ-Bad. Sie wollen erneut neue Wege gehen, ein weiteres Mal pädagogische Pioniere werden. Das SOS-Mütterzentrum Salzgitter hat sein neues Pilotprojekt von einer gemeinsamen Betreuung von Jung bis Alt vorgestellt. Und das gleich vor prominentem Publikum.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hörte gespannt den Ausführungen von Hildegard Schooß zu. Die Gründerin des ersten deutschlandweiten Mütterzentrums in Salzgitter stellte ihm das Haus und die neueste Idee vor. Der SPD-Politiker war auf Informationstour, was den Frauen des Mehrgenerationenhauses an der Braunschweiger Straße ganz gelegen kam. Sie packten ihre Chance am Schopfe und baten den Landesvater um tatkräftige Hilfe. „Denn wir brauchen Türöffner in den Ministerien, um die nötigen Genehmigungen und Mittel weiter voranzutreiben“, so Hildegard Schooß.
Gemeinsam mit Leiterin Sabine Genther präsentierte sie das Pilotprojekt „Gemeinsame Betreuung von Jung bis Alt“, das sie in diesem Jahr starten wollen. Ungezwungen und locker war die Stimmung am Marktplatz in ihrem Haus. Im neuen Anbau, der im Sommer bezugsfertig sein wird, sollen künftig die Kindergartenkinder und Senioren in der Tagespflege regelmäßig gemeinsame Aktivitäten und verbindliche Rituale erleben.
„Wir wollen die üblichen strikten Trennungen zwischen den Generationen aufbrechen und wie in einer Großfamilie ungezwungen das Miteinander praktizieren“, berichtete Hildegard Schooß. Davon würden Jung und Alt profitieren. Kinder erleben „Oma und Opa“ in Wahlfamilien, lernen miteinander und voneinander Werte. Bei der älteren Generation werden unter anderem durch den alltäglichen Umgang mit Kindern Denk- und Wissensleistungen trainiert.
„Die Älteren gewinnen einen neuen Sinn für ihr Leben, der sie beteiligt und wertschätzt,“ ergänzte Sabine Genther. Das Konzept steht. Auch an duie Weiterbildungen der Mitarbeiter ist gedacht. Erfahrungen und Werte wurden durch diverse Untersuchungen von Studentengruppen der TU Braunschweig bereits ermittelt.
Der Ministerpräsident zeigte sich interessiert an dem Vorschlag: „Dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, ist ein Topthema für Niedersachsen. Wie kann ich konkret helfen?“ Stephan Weil bat um mehr Fakten, die ihm die Damen nun schriftlich liefern sollen. Er lobte die Einrichtung, die in Salzgitter die einzige auf seiner Tour sein sollte und war sichtlich beeindruckt über die tägliche Besucherzahl von mehr als 600 Personen. „Ich war schon in vielen Mütterzentren, aber noch nie in einem solch schönen und vollem Haus wie bei Ihnen“, lobte der Ministerpräsident, der zusammen mit dem SPD-Landtagsabgeordneten Marcus Bosse unterwegs war. Für ihn hatten Frauen aus Syrien den Tisch mit heimatlichem Gebäck gedeckt.
Stephan Weil nahm sich Zeit für einen Rundgang, schüttelte geduldig die Hände vieler Gäste, sendete Geburtstagsgrüße und machte Selfies. Dann ging es für ihn auch schon weiter in eine Kindertagesstätte in Hornburg, in die Infostelle des Strahlenschutzamtes in Asse und zur Feuerwehr in Schöppenstedt.