Neue Stromtrasse östlich von Holle/Silium soll unter die Erde
Die Tennet-Mitarbeiter vom Erdkabelprojekt suchen den Dialog: Jens Siegmann, Thomas Buksdrücker, Kerstin Winkler-Hartenstein, Walther Hensel und Maren Seiffert. Foto: pa

Neue Stromtrasse östlich von Holle/Silium soll unter die Erde

Lesse. Das im Bundestag überarbeitete Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) macht es möglich: Eine knapp 13 Kilometer lange Strecke der 380-kV-Höchstspannungsfreileitung vom niedersächsischen Wahle und Mecklar in Hessen kann zwischen Lesse und östlich von Holle/Silium in die Erde verlegt werden. Diese erfreuliche Nachricht erfuhren die Bürger und Grundstückseigentümer aus dem Großraum Baddeckenstedt bei zwei Informationsveranstaltungen vom Netzbetreiber TenneT in Rhene und Burgdorf.

Projektleiter Walther Hensel und Bürgerreferentin Maren Seiffert informierten über die Vorprüfungen durch Tennet und die weiteren Planungen beim Kabelausbau und boten Gesprächsbereitschaft bei allen Fragen und Problemen an.
Hensel referierte über die Entscheidung zur Erdkabelverlegung: „Beim Vorzugskorridor zwischen Lesse und Silium gehen wir den meisten Problemen wie Vogelschutzgebiete und das über 150 Hektar große Landschaftsschutzgebiet Innerstetal aus dem Weg. Auch das wenig wellige Gelände ist gut geeignet.“
Maren Seiffert von TenneT ergänzte: „An einigen Stellen werden sensible Gebiete oder Straßen durch ein Dükerverfahren unterirdisch überbrückt.“ Gebraucht werde für den Bau der zwölf parallel verlaufenden Erdkabel ein Korridor von 45 Meter während der Bauphase. Auf der später nur noch 25 Meter breiten Schneise dürften zwar keine Bäume gepflanzt, aber die Ackerfläche normal genutzt werden. Auf die Frage eines Landwirtes, ob nicht elektromagnetische Strahlung und eine starke Wärmeentwicklung zu Ernteproblemen führen würden, erläuterte Walther Hensel, dass die Temperatur auf der Bodenoberfläche selbst bei Höchstlast nur um ein Grad steige.
„Um eine gerechte Entschädigung leisten zu können, werden die Ernteerträge über 15 Jahre lang ermittelt“, erklärte der Projektleiter und bestätigte, dass alles entschädigt werde. Auch die bei den jetzt nötigen Voruntersuchungen möglichen Schäden durch Bohrungen und Grabungen würden ausgeglichen. Es wurde versprochen, den Mutterboden durch bodenschonende Arbeitsverfahren zu erhalten. „Wir wollen alle Bürger mitnehmen und mit ihnen im Dialog bleiben“, betonte Maren Seiffert. Auf Anregung eines Landwirtes wurde gleich eine Adressenliste herumgereicht, um die Kontaktdaten für eventuell Betroffene zu ermitteln.
Der Planungsbeginn ist für Mai geplant, das Planfeststellungsverfahren werde im Mai 2017 gestartet. Das Unternehmen wird laut Projektleiter je circa zwei Hektar Land am Eintrittspunkt bei Lesse und beim Austrittspunkt Silium erwerben. Diese Flächen werden für die Kabelübergangsanlagen von Frei- zur Erdleitung benötigt. Die Ergebnisse der Voruntersuchung, die auch die Erfassung der Flora und Fauna beinhaltet, wird TenneT im Sommer bekanntgeben. pa