Öffentlicher Dienst: Tausende Arbeitnehmer treffen sich in Salzgitter
Salzgitter. Mehrere tausend Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen in Niedersachsen haben in Salzgitter für höhere Einkommen demonstriert. Landesweit legten rund 10.000 Beschäftigte die Arbeit nieder, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Beamtenbundes (dbb). Auch Beamte beteiligten sich demnach außerhalb ihrer Dienstzeit an den Protesten.
Volker Geyer, stellvertretender Bundesvorsitzender des dbb und Fachvorstand für Tarifpolitik, kritisierte die „Verweigerungshaltung“ der Arbeitgeber: „In diesen Wochen sind fast täglich Meldungen zu lesen, wonach zehntausende Pflegerinnen und Pfleger fehlen, ebenso wie Sicherheitskräfte Wonach der Justiz die nötigen fehlen. Wonach der Zoll seiner Arbeit nicht mehr nachkommen kann, weil kein ausreichendes Personal vorhanden ist. Wonach Ingenieure einen großen Bogen um den öffentlichen Dienst machen, weil in der Privatwirtschaft viel mehr zu verdienen ist, und wonach Erzieherinnen und Erzieher sich zwar über warme Worte freuen können, aber noch immer nicht über eine vernünftige qualifikations- und leistungsgerechte Bezahlung“, sagte Geyer bei der Kundgebung in Salzgitter. „Wenn wir die hohe Qualität unseres öffentlichen Dienstes bewahren wollen, wenn der öffentliche Dienst Garant für soziale Gerechtigkeit sein und Standortvorteil für unsere Wirtschaft bleiben soll, dann müssen wir endlich anfangen, in diesen öffentlichen Dienst zu investieren“, forderte der dbb-Vize.
Auch Mario Römer, Vorsitzender der komba jugend in Niedersachsen, ging hart mit den Arbeitgebern ins Gericht: „Vor allem die Kommunen stöhnen über die angebliche Unbezahlbarkeit unserer Forderungen und weisen darauf hin, dass sie einen Investitionsrückstand hätten. Das sehen wir nicht anders. Aber wie kann ein Dienstleister, der pflegt, erzieht, verwaltet, sichert oder instandhält, besser investieren, als in gutes und ausreichendes Personal?“, wollte Römer unter dem Beifall der Teilnehmer wissen. „Unsere Forderungen sind ein vernünftiges Investitionsprogramm. Ohne Investitionen wie die sechs Prozent und 100 Euro mehr für Auszubildende, ohne Investitionen, die den öffentlichen Dienst attraktiver werden lassen, wird der öffentliche Dienst im Vergleich zur Privatwirtschaft abschmieren“, warnte Römer.