Pläne in Würgassen strahlen bis Salzgitter
SZ-Bleckenstedt. Die Entscheidung der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ), im ehemaligen Kernkraftwerk in Würgassen in Nordrhein-Westfalen, ein Eingangslager für radioaktiven Müll anzulegen, strahlt auch bis Salzgitter. Die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad unterstützt die Bemühungen der Bürgerinitiative im Dreiländereck, die Pläne zu verhindern.
Die Menschen im nordrhein-westfälischen Beverungen und Umgebung hatten gedacht, sie hätten den unmittelbaren Kampf gegen die Atomkraft hinter sich. Vor 23 Jahren wurde das AKW an der Weser abgeschaltet, nach dem Rückbau sollte eine grüne Wiese übrig bleiben. Der jahrelange Protest, der sich gelegt hatte, ist nun mit Bekanntwerden der BGZ-Absichten wieder aufgeflammt, weil Würgassen ab 2027 als Logistikzentrum für schwach- und mittelradioaktiven Müll dienen soll, als Vorstufe für Schacht Konrad.
Die Pläne an der Weser rufen daher auch die Kritiker in Salzgitter auf den Plan, die darin den Versuch sehen, das geplante Eingangslager bei Konrad und damit ein mögliches Planfeststellungverfahren zu umschiffen. „Das scheut die Betreibergesellschaft wie der Teufel das Weihwasser“, so AG-Sprecher Ludwig Wasmus, der kürzlich die Pressekonferenz der Initiative Bürger gegen atomaren Dreck im Dreiländereck unterstützte. Für ihn machen die neuen Pläne die „ganze Absurdität des Projektes“ in Salzgitter deutlich.
In dem ehemaligen AKW in Würgassen soll ein Eingangslager für 60.000 Kubikmeter Atommüll entstehen, der dort ab 2027 aus 16 Zwischenlager gesammelt und ins Endlager nach Salzgitter weiterrollen soll. Durch die Errichtung des Eingangslagers verdoppele sich zwangsläufig die Zahl der Atommülltransporte, schreibt Ludwig Wasmus in einer Stellungnahme. Das widerspreche dem Minimierungsgebot und sorge für erhöhte Gefahr für die Menschen in Würgassen und an den Transportstrecken.
Der „sinnvolle“ Standort für ein Eingangslager direkt am Schacht Konrad werde nicht gewählt, weil das laut Ludwig Wasmus zu einem neuen Planfeststellungverfahren führen müsste. Das sei „heute absolut nicht mehr genehmigungsfähig“. Seine Forderung: „Es braucht ist keine neue gigantische Atomanlage in Würgassen, sondern das Aus für Konrad und einen kompletten Neustart im Umgang mit schwach-und mittelradioaktiven Abfällen.“