Politischer Besuch bei Bosch in Salzgitter
Im Gespräch: Ratsfrau Sabine Thiele, technischer Geschäftsführer Michael Gensicke, arbeitsmarktpolitischer Sprecher Karl Schiewerling, Fertigungsleiter Bernd Rosenberger, Bundestagsabgeordneter Uwe Lagosky, Ratsfrau Andrea Kempe und kaufm. Werksleiter Frank Burgsmüller. Foto: AG

Politischer Besuch bei Bosch in Salzgitter

Salzgitter. Die Begriffe „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ sind derzeit in aller Munde. Doch was genau bedeuten diese eigentlich für Unternehmen und Arbeitnehmer? Der Bundestagsabgeordnete Uwe Lagosky (CDU) und der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling, machten sich dazu ein Bild bei einer Werksführung der Robert Bosch GmbH.

Die Werksführung schaffte viele interessante Einblicke, wie sich die Digitalisierung künftig auf das Unternehmen auswirken wird. Der technische Geschäftsführer Michael Gensicke führte gemeinsam mit dem kaufmännischen Werksleiter Frank Burgsmüller die Bundestagsabgeordneten durch das Werk. Am Standort in Salzgitter werden Motorsteuerungsgeräte produziert, bereits jetzt schon teils von Robotern. Selbst das Arbeitsmaterial soll bald automatisch zu den Arbeitern fahren und ihnen damit das Verlassen ihres Arbeitsplatzes ersparen. Rund um die autonomen Prozessabläufe kam bei den Politikern da natürlich die Frage auf, wie es mit der Sicherheit der 1.400 Mitarbeiter in Salzgitter aussieht.
Das Unternehmen setze nicht auf Zeitarbeit, erklärte Gensicke. „Wir bevorzugen befristete Arbeitsplätze.“ Diese beliefen sich oftmals auf drei bis sechs Monate und würden meist verlängert werden. Damit sei eine stärkere Flexibilität gegeben, um auf die stetig veränderte Kundennachfrage reagieren zu können, erklärte Gensicke.
Kritik gab es von den beiden Werksleitern zum Thema Schulausbildung, denn diese sei in Hinblick auf die Vorbereitung „grenzwertig“. Es nütze nichts, wenn eine Schule die neueste technische Ausstattung habe, an der Qualifizierung der Schüler aber nicht stetig weiter gearbeitet werde. Insbesondere mangele es dem Unternehmen an Bewerbern für das duale Studium, berichteten die Werksleiter. Die Politik stehe nun vor der Aufgabe, die Bildung und Qualifizierung der jungen Menschen auf die veränderte Arbeitswelt anzupassen, sagte Schiewerling: „Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt verändern – ob wir das wollen oder nicht.“
Einige Arbeitsplätze würden wegfallen, sich aber auch wieder neue ergeben. „Arbeit 4.0 kann eine Chance für viele sein, durch technische Unterstützung zum Beispiel den Pflegeberuf vereinfachen.“ Die Anforderungsprofile von Arbeitnehmern werden steigen, „doch Digitalisierung heißt nicht, dass die Maschinen alles alleine machen. Jemand muss diese Maschinen auch bedienen können“, betonte der Politiker.