Projekt EHAP: Nachfrage in Salzgitter drei Mal so hoch wie erwartet
Das Beratungsteam mit Susanne Löchner (SOS-Mütterzentrum), Roswitha Krum (Fachdienstleiterin Kinder, Jugend und Familie), Justyna Zdanowicz und Britta Lüttge (SOS-Mütterzentrum), Andrada-Alina Adams und Petra Behrens-Schröter (Diakonie) sowie Katharina Sadlo (AWO). Foto: AG

Projekt EHAP: Nachfrage in Salzgitter drei Mal so hoch wie erwartet

SZ-Lebenstedt. Eine positive Bilanz kann die Stadt Salzgitter für das vor einem Jahr gestartete EU-Projekt EHAP ziehen. Mehr als 300 Beratungen für Migranten aus dem osteuropäischen EU-Ausland hat es seither gegeben – drei Mal mehr als ursprünglich erwartet.

Die Erwartungen seien deutlich übertroffen worden, erklärt Roswitha Krum, Leiterin im Fachdienst Kinder, Jugend und Familie. Im Jahr 2014 nahm die Stadt an der Ausschreibung für das Projekt „Zusammen in Bildung und Freizeit“ des Europäischen Hilfefonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) teil, welches eine beratende Hilfe für zugewanderte Menschen bieten soll. Letztes Jahr ging es mit dem Projekt an den Start. Seitdem beraten Mitarbeiterinnen der Diakonie, des SOS-Mütterzentrums und der AWO die zugezogenen Menschen im Auftrag der Stadt.
Zur Zielgruppe gehören dabei Neubürger aus Polen, Rumänien, Ungarn und Bulgarien. „Die Menschen aus diesen Ländern haben oft Integrationshemmnisse“, weiß Krum. Da diese nicht dem großen Flüchtlingsstrom angehören, können diese Menschen schnell in Vergessenheit geraten, erklärt die Fachdienstleiterin weiter. Dabei sei eine umfängliche Beratung dringend notwendig, denn auch hier seien die sprachlichen und gesellschaftlichen Unterschiede zwischen dem Herkunftsland und Deutschland groß. Hilfe wird unter anderem bei der Wohnungssuche, bei der sprachlichen Förderung oder beim Ausfüllen von Formularen geboten.
Besonderes Augenmerk werde dabei auf die Kinder der Zugewanderten gelegt. „Zum Beispiel wird sich mit dem Kita-System in Deutschland befasst oder mit der Frage, wie ein Lehrer hier anzusprechen ist. Pädagogen haben in osteuropäischen Ländern oft eine ganz andere Autorität als bei uns“, erklärt Petra Behrens-Schröter von der Diakonie. 2014 lebten 1.140 Polen in Salzgitter, Ende 2016 waren es 1.631. Ende 2016 lebten 345 Bulgaren in Salzgitter, 2014 waren es nur 188. Die Zahl der zugezogenen Rumänen ist deutlich gestiegen, von 389 auf 601. Lebten 2014 noch 169 Rumänen in Salzgitter, waren es Ende vergangenen Jahres 257.

Ansprechpartnerinnen sind Katharina Sadlo von der AWO im Awista Fredenberg unter Telefon (05341) 9027710, Justyna Zdanowicz im SOS-Mütterzentrum in Salzgitter-Bad unter Telefon (0157) 54432375 sowie Andrada-Alina Adams von der Diakonie im Seeviertel-Treff unter Telefon (05341) 866190.