Propst Joachim Kuklik nimmt Abschied in Salzgitter-Lebenstedt
SZ-Lebenstedt. Jedes Amt hat seine Zeit. Diese Worte dürfte Joachim Kuklik im Sinn haben, wenn er am Samstag, 30. Juni, in den Ruhestand geht. Um 14 Uhr wird der Lebenstedter Propst in der Martin-Luther-Kirche mit einem Gottesdienst verabschiedet.
Genau 16,5 Jahre war er für die heute 31 Kirchengemeinden der Propstei im Dienst. „Eine lange Zeit, die aber rückblickend schnell vorbei ging“, sagt Joachim Kuklik, der mit einem „tiefen Gefühl der Dankbarkeit“ seinen Platz räumt. Wichtig war ihm vor allem das „Miteinander in Zutrauen und Vertrauen“, das in all den Jahren geherrscht habe.
Für Joachim Kuklik geht es aber nicht „von 100 auf Null“. Er nennt es einen „Abschied auf Raten“. Mindestens bis Ende 2018 will der 65-jährige Pastor seine Aufgaben in St. Andreas wahrnehmen und so die Kollegen in den benachbarten Kirchengemeinden entlasten. Er ist noch bei Gottesdiensten, Trauungen oder Beerdigungen vor Ort, auch wenn er mit seiner Frau das Pfarrhaus schon geräumt hat. Joachim Kuklik bleibt Lebenstedt treu, das Ehepaar hat sich eine neue Bleibe andernorts gesucht, „weil es sich hier gut leben lässt“.
Wer die Nachfolge als Propst antritt, ist nicht klar. Die Stelle ist ausgeschrieben, soll Mitte 2019 wieder besetzt werden. Bis dahin übernimmt Stellvertreter Matthias Bischoff aus Westerlinde die Geschäfte in der Schumannstraße 1. Doch egal, wer in Zukunft das Sagen hat, für Joachim Kuklik ist dieses Kapitel abgeschlossen. „Wir alle haben ein Mandat auf Zeit – sogar für das Leben selbst“, schrieb er in seinem letzten Editorial als Propst.
Mit dem Abschied verliert die Stadt Salzgitter einen wichtigen Streiter für „Frieden und Versöhnung“. Denn beides in die Welt zu bringen, sieht er als wichtigen Auftrag für die Kirche an, die gerade in Salzgitter vor großen Veränderungen und Herausforderungen stehe.
Die waren auch nicht klein, als Joachim Kuklik 2002 die Propstei übernah. Der Junge aus Ilsede, der am Gymnasium Andreanum in Hildesheim schon Latein, Griechisch und Hebräisch lernte, hatte das Glück, dass sein älterer Bruder das Baugeschäft des Vaters übernahm. „So konnte ich mir meinen Beruf aussuchen.“ Er wurde Pastor. Nach dem Studium in Tübingen und Göttingen absolvierte Joachim Kuklik ein Vikariat in Lehrte und übernahm danach für 20 Jahre eine Gemeinde in Kirchdorf bei Diepholz.
Von dort aus kam er nach Lebenstedt, trat die drei Jahre vakante Stelle als Propst an. Gemeinsam mit den Mitarbeitern gelang es ihm, die Verwaltung auszubauen. Heute kümmert sich das Team von Lebenstedt aus um die Hälfte der Pfarrgemeinden im Gebiet der Braunschweiger Landeskirche.
Eine gute Zusammenarbeit und ein vertrauensvolles Klima waren ihm dabei immer wichtig – nicht nur innerhalb der Kirche, sondern auch nach außen, wo Joachim Kuklik die Propstei „in ausgezeichneter Weise vertrat“, lobt ihn Stellvertreter Matthias Bischoff in der Propsteizeitung. Die evangelische Kirche bekam ein Gesicht. Joachim Kuklik öffnete Türen, die jahrzehntelang verschlossen schienen. Dabei war er immer ein Freund klarer Worte, was ihm manchen Ärger einbrachte, die Landeskirche empfand er dabei mitunter als als „beratungsresistent“ und „bürokratisch“. Den Propst beschleicht bei seinem Abschied die Sorge, trotz guter Einnahmen könnten weiter Stellen gespart und Gemeinden zusammenlegt werden. „Dabei sind sie in vielen Dörfern doch der Kitt, der die Menschen zusammenhält.“rwe