Radfahrer pochen in Salzgitter auf eine Fahrradregion
SZ-Salder. Unter dem Motto „Fahrradregion Großraum Braunschweig. Jetzt!“ präsentierten die Kreisverbände des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Großraum Braunschweig ihre Agenda einer zukünftigen Radverkehrsförderung im Großraum Braunschweig.
Rund 200 Jahre nach der ersten Fahrt des Freiherrn von Drais auf einem Laufrad ist das Fahrrad auch in der Region Braunschweig fester Bestandteil der Mobilität. Radfahren und das Pedelec liegen im Trend, bei Radverkehrsanteilen von bis zu 20 Prozent. Jedoch halte die vorhandene Radverkehrsinfrastruktur, die häufig als unsicher wahrgenommen werde, mit dieser positiven Entwicklung des Radverkehrs nicht mehr Schritt, wie die Umfragewerte des aktuellen Fahrradklima-Tests des ADFC ergaben. Umfangreiche Investitionen in den Radverkehr seien daher notwendig, so der ADFC.
Ziel sei, so Thilo Neumann vom ADFC-Kreisverband, den größten Teil der kurzen bis mittleren Wege von zwei bis sieben Kilometern Länge auf das Fahrrad zu verlagern. Die Radverkehrsinfrastruktur der Region müsse sich zukünftig an diesen Zielwerten orientieren, so Neumann.
Attraktive, geschützte Radfahrstreifen, die deutlich über die gesetzlichen Mindestmaße hinausgehen und das gegenseitige Überholen der Radfahrenden ermöglichen, eine flächendeckende regionale Wegweisung für den (Alltags-)Radverkehr sowie komfortable und sichere Radabstellanlagen im öffentlichen Raum, im Wohnungs- und Gewerbebau und an den Schwerpunkthaltestellen des ÖPNV sind einige Forderungen des ADFC Großraum Braunschweig.
Kostenlose Fahrradmitnahme im Öffentlichen Nahverkehr
Darüber hinaus sei eine Werbekampagne „pro Radfahren in der Region“ zu entwickeln und umzusetzen, betonte Olaf Mindermann vom ADFC. Auch eine attraktive und kostenlose Fahrradmitnahme im ÖPNV der Region zählt zu seinen Forderungen.
Bundesweit sind mittlerweile drei Millionen Pedelecs unterwegs. Ein beachtlicher Teil davon auch im Großraum Braunschweig. Um diesen Trend nachhaltig zu unterstützen, müsse, so Martin Langer vom ADFC, ein regionales Anreizsystem zum Betrieb von Pedelecs und E-Lastenrädern geschaffen werden. Auch sei ein regionsweites Fahrrad- beziehungsweise Pedelec-Verleihsystem – wie dies bereits in vielen Städten und Regionen Deutschlands vorhanden ist – überfällig.
Zur Umsetzung fordert der ADFC Großraum Braunschweig eigene Haushaltsposten für Radverkehrsmaßnahmen bei den Kommunen und Landkreisen, die sich am Nationalen Radverkehrsplan 2020 orientieren und bei 18 Euro beziehungsweise 6 Euro je Einwohner liegen müssen. Gerade für Salzgitter böten sich neu zu schaffende Radschnellwegeverbindungen von Braunschweig und Wolfenbüttel aus an, die einen Teil der Pendlerströme auf das klimafreundliche Fahrrad verlagern könnten.
Der ADFC appelliert daher, alle an Entscheidungsprozessen in unserer Region beteiligten Personen und Institutionen sollten sich in diesem Sinne klar zu einer schnellen und umfangreichen Förderung des Radverkehrs und einer „Fahrradregion Großraum Braunschweig. Jetzt!“ bekennen.