Realschüler aus Salzgitter interviewen Zeitzeugen
SZ-Gebhardshagen. Mucksmäuschen still ist es im Museum Schloss Salder, als Bruno Bittner vom Fliegerbombenfund am heutigen Salzgittersee spricht. Als Kind spielte er damals auf dieser Wiese.
Dilara Yilmaz verfolgt gespannt die Erzählungen über die Kamera ihres Tablets. Drei Tage haben die Neunklässler im Rahmen ihrer Projektwoche neun Zeitzeugen in den Räumen des Museums interviewt. „Es ist sehr interessant, denn man kann sich die Zeit gar nicht richtig vorstellen, wenn man sie nur aus Büchern kennt“, berichtet Schülerin Dilara. 36 Fragen stehen auf ihrem Interviewbogen.
Geduldig und mit viel Engagement erzählen Bruno Bittner, Karl-Heinz Ganghof und Edo Lübben von ihren damaligen Erlebnissen. Das kommt bei den Jugendlichen an und bleibt hoffentlich im Gedächtnis, hofft Lehrerin Yvonne Achilles: „Es ist wichtig, dass die Kinder live erleben, mit welchen Mitteln und Versprechungen damals die Menschen manipuliert wurden.“
Besonders den Senioren ist es eine Herzenangelegenheit die jungen Menschen die Wahrheit der NS-Zeit nahe zubringen. „Es gibt so viele Parallelen in der heutigen Zeit, dass diese schlimme Zeit sich nie wieder wiederholen darf“, betont Karl-Heinz Ganghof. Er sei sehr beeindruckt vom Interesse und Engagement der Jugendlichen. Auch Siegfried Dowald schwärmt von der gute Zusammenarbeit: „Man darf die Verbrechen nicht verschweigen. Wir Menschen neigen schnell dazu Sachen zu vergessen.“ Das Medienzentrum unterstützt den Wahlpflichtkurs Geschichte bei der technischen Umsetzung. Die entstandenen drei- bis vierminütigen Filme sollen demnächst auch im Stadtarchiv liegen.