Salzgitter AG: Keine Rettung für die Konzerntochter HSP
Salzgitter. Demonstriert wurde vergangenen Dienstag vor der Zentrale des Mutterkonzerns der Salzgitter AG. Beschäftigte der Hoesch Spundwand und Profil GmbH (HSP), ein Tochterunternehmen mit Sitz in Dortmund, setzten sich für den Erhalt von 343 Arbeitsplätzen ein, über deren Zukunft der Vorstand in seiner Sitzung am selben Tag beraten hat. Die HSP produziert Spundwände – Stahlprofile, die vornehmlich im Wasserbau, Verkehrswegebau, Tiefbau und Umweltschutz eingesetzt werden.
Rückenwind bekamen die Demonstranten von den Dortmunder SPD-Landtagsabgeordneten Guntram Schneider, Nadja Lüders, Armin Jahl und Gerda Kieninger, die die Salzgitter AG aufforderten, alles zu unternehmen, um die HSP in Dortmund zu sichern. Sie erklärten, dass mit dem Schließen des Werkes, Dortmund 343 qualifizierte, industrielle Arbeitsplätze und damit einen bedeutenden Teil seiner industriellen Basis verlieren würde. Auch Arbeitsplätze in Zuliefererbetrieben und Wertschöpfungsketten gerieten dann in Gefahr.
Geschäftsführung und Betriebsrat hatten sich erst im März auf strukturelle Verbesserungsmaßnahmen geeinigt. Diese sahen vor, den Drei-Schicht-Betrieb auf zwei Schichten zu verringern. Von 406 Mitarbeitern mussten 100 Stammkräfte und 63 Leiharbeiter den Betrieb verlassen oder in eine Transfergesellschaft wechseln. Auch Verbesserungen im Produktionsbetrieb wurden vereinbart. Hans-Jürgen Urban vom IG-Metall-Vorstand sagte am Dienstag dazu: „Die Schließung ist für uns keine Perspekte. Die Schließung wäre das Eingeständnis einer Niederlage. Wir sind nicht der Auffassung, dass alle Möglichkeiten, die denkbar und realistisch sind, bereits in der Ernsthaftigkeit geprüft worden sind, wie das möglich wäre.“
Vorstandsvorsitzender Prof. Jörg Fuhrmann sprach bereits am Dienstag vor Beginn der Vorstandssitzung von einer möglichen Entscheidung in Richtung eines Auslaufens des Betriebes. Und so kam es dann auch später. Der Vorstand der Salzgitter AG hat beschlossen, den Geschäftsbetrieb der HSP stillzulegen. Nachdem auch die Bemühungen um einen Verkauf an einen Erwerber mit einer kostengünstigeren Vormaterialversorgung nicht erfolgreich gewesen waren, ist das Aus für die HSP aus Unternehmenssicht zur Vermeidung weiterer negativer Folgen unausweichlich.
Der Konzern teilte mit, sich sich für eine sozialverträgliche Regelung einzusetzen. Ungeachtet der HSP-Schließung will die Salzgitter AG an der Umsatz- und Ergebnisprognose für den Salzgitter-Konzern festhalten.
Zu den Gründen der Schließung äußerste sich Jörg Fuhrmann in Interviews wie folgt: „Es gibt zu viel Kapazität auf dem Gebiet der Spundwände gegenüber der Nachfrage und deswegen konnte sich HSP trotz gewaltiger Anstrengung des Konzerns und der Belegschaft im Wettbewerb nicht halten. Wir machen fortlaufende Verluste.“