Salzgitter feiert die Abenteurer aus der Unterwasserwelt
Urkunden für die geprüften Taucher: Luca Uhlrich, Sebastian Junghans, Melanie Spruth, Sonja Scorn, Jörg Stobel, Florian Bischoff mit Trainer Tom Hecken und Poseidon Thomas Mayar. Foto: ard

Salzgitter feiert die Abenteurer aus der Unterwasserwelt

SZ-Lebenstedt. Sie lieben das Abenteuer und bekommen nicht genug vom Wasser. In völliger Schwerelosigkeit üben sie ihren Sport in einer anderen Welt aus: in der Unterwasserwelt. Diese fasziniert die Mitglieder in der Tauchgemeinschaft (TG) Sepia nun seit 50 Jahren. Am Samstag (4. August) steigt ab 15 Uhr auf dem Gelände am Salzgittersee die große Party.

„Tauchen ist ein Sport für Individualisten, jedoch kein Sport für Einzelgänger“, betont Ausbildungsleiter der Tauchsportabteilung, Thomas Mayar. Das wussten damals schon die vier Gründungsmitglieder des Vereins Gerd Cziskowski, Rolf Kehe, Erich Lange und Manfred Kutzer. 1968 schlossen sich die Unterwasser-Fans zusammen, um gemeinsam den Tauchverein zu gründen.
Gerd Cziskowski als gelernter Bergungstaucher brachte den anderen das Tauchen bei. Kurze Zeit später kamen neue Mitglieder dazu. So wurden die Grundsteine für das Wachstum der TG Sepia gelegt. Eine Bleibe hatten die Hobbytaucher noch nicht. Daher fassten sie den Entschluss eine eigene Taucherbasis am Salzgittersee aufzubauen. 1983 erstellten die mittlerweile 85 Mitglieder in mehr als 3000 Stunden ein Bauwerk mit Außenanlagen und Inneneinrichtung.
Laut Gründungsmitglied Rolf Kehe betrugen die Kosten weit über eine halbe Million Mark. „Das war nur möglich, weil gut die Hälfte davon Eigenleistung erbracht worden ist. Die Taucher stellten aus ihren Reihen den Architekten, Tiefbauer nebst Bagger, Bauführer, Maurer, Fliesenleger, Zimmermann, Maler, Installateur und Elektriker“, erklärt Kehe. 1984 konnte die Taucherbasis dann in Betrieb gehen.
Heute zählt der Verein schon 240 Mitglieder, davon etwa 15 Jugendliche. Der älteste Taucher ist 80 Jahre alt. „Es ist außergewöhnlich, dass man in diesem Alter noch taucht. Hat man erst einmal damit angefangen, kann man es nicht mehr sein lassen“, betont Abteilungsleiter Oliver Arsenjuk.
Die Welt unter Wasser ist zwar faszinierdend, jedoch nicht ganz ungefährlich. Wer sie erleben möchte, hat die Möglichkeit, sich bei der TG Sepia fachgerecht ausbilden zu lassen. „Qualifizierte Trainer, lizenzierte Übungsleiter und ausgebildete Tauchlehrer sorgen hier für eine umfassende und den Anforderungen entsprechende Ausbildung“, erklärt Thomas Mayar. Dazu zählt auch die Tauchertaufe. Sie ist ein Ritual, das am Ende einer erfolgreichen Ausbildung wartet. „Jeder der Täuflinge muss einen großen Schluck des Trankes unseres Meeresgottes Poseidon zu sich nehmen. Dies geschieht mit Hilfe von Trichter und Schnorchel. Der Trank muss den Bezug zum Meer haben und enthält etwas Fischiges und Salziges“, erklärt Oliver Arsenjuk. Die neuen Schüler werden damit in die Tauchgemeinschaft und in Poseidons Reich aufgenommen.
Eine lange Tradition der TG Sepia hat auch das Fackelschwimmen am Ostersonntag. Ziel ist es, den Meeresgott Poseidon aus seinem Schlaf zu wecken und damit die Tauchsaison offiziell zu eröffnen. Oliver Arsenjuk: „Trotz mehrfacher Nachfrage an die alten Hasen vor Ort kann niemand genau sagen, wann es zum ersten Mal stattgefunden hat. Man kann jedoch sagen, dass dieses Ereignis aus Salzgitters Veranstaltungskalender gar nicht mehr wegzudenken ist.“

www.tgsepia.de