Salzgitter hat es dem neuen Propst schnell angetan
Er lobt das Miteinander der Menschen in und um Salzgitter: Propst Uwe Teichmann vor der Andreaskirche im alten Dorf in Lebenstedt. Foto: rwe

Salzgitter hat es dem neuen Propst schnell angetan

SZ-Lebenstedt. ​Auch wenn die Corona-Krise derzeit das kirchliche Handeln und Denken bestimmen und einschränken, fühlt sich Lebenstedts Propst Uwe Teichmann wohl in seiner neuen Heimat. Er ist gut angekommen und fühlt sich auch gut aufgenommen. Seit knapp acht Monaten wirkt Uwe Teichmann in Salzgitter und umliegenden Gemeinden, ist angetan vom Miteinander und der Einsatzfreunde der Menschen. „Unsere Kirche steht für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft gemäß dem Bibelwort Suchet der Stadt Bestes.“

Im August 2019 trat er sein Amt an, bezog im September mit seiner Frau das Pfarrhaus der Andreasgemeinde im alten Dorf. Die grüne Stadt, die Landschaft und die Natur ringsum hatten es dem 59-jährigen Geistlichen, der aus dem Schaumburger Land stammt und zuletzt in Berlin-Neukölln tätig war, sofort angetan. Heute weiß er: Die vielen Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden der Propstei stehen diesem guten ersten Eindruck in nichts nach. Und nicht nur das, auch das Umfeld stimmt ihn froh. Uwe Teichmann lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, mit Vereinen und Verbänden. „Alle tragen etwas zum Gemeinwohl bei.“ Umso mehr ärgert es ihn, dass das Fest zum Tag gegen Rassismus ausfallen musste. Ihm ist es wichtig, gemeinsam die Stimme zu erheben gegen Ausgrenzung, Gewalt und Missachtung.

„Unsere Kirche mischt sich ein, wenn es um Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens geht, bringt ihre Botschaft von der Zuwendung Gottes, die christlichen Werte, die Seelsorge, die Diakonie, den reichen Schatz der biblischen Botschaft, die religiöse Orientierung gerade in der Vielfalt der Religionen ein und vieles mehr“, so Uwe Teichman. Er hält das nicht nur für eine Binnensicht, sondern glaubt das auch von außen wahrzunehmen.

Auch wenn es jedes Mal schmerzt, wenn jemand die Kirche verlässt, der Propst akzeptiert die Entscheidung, würde aber gerne die Gründe kennen und mit den Menschen vorher sprechen. „Das darf nicht in einen gegenseitigen Vorwurf münden.“ Mehr Freunde machen ihm diejenigen, „die bewusst in die Kirche eintreten oder in sie zurückkehren“. Eines verspricht er allen: „Wir halten uns die Tür gegenseitig offen.“

Schon jetzt leiste die Kirche mit ihren 24 evangelischen Kindertagesstätten in Salzgitter einen „wichtigen gesellschaftsdiakonischen Auftrag“. Um diesen Bereich inhaltlich zu stärken, strebt er eine Änderung an und möchte einen Kitaverband gründen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zu verbessern. Er setzt auf den regelmäßigen Austausch und eine gute professionelle Verwaltung, um Kräfte frei zu machen. „Das wird uns weiter bringen“, glaubt Uwe Teichmann.

  Über einen Kitaverband ließe sich auch die Suche nach Fachpersonal verstärken, dass so wichtig sei. „Das Berufsbild des Erziehers und des Sozialassistenten muss in seiner Vergütung und in einer angemessenen Ausbildungsvergütung wertgeschätzt werden“, fordert Uwe Teichmann. Die Arbeit mit den brauche gutes Personal, was sich besonders in der Integrationsleistung, in der Unterstützung Alleinerziehender und auch bei mancher Hilflosigkeit der Eltern zeige.

Vernetzung ist dem neuen Propst auch an anderer Stelle wichtig: Uwe Teichmann lobt das enge Verhältnis zur Propstei in Salzgitter-Bad und setzt auf gemeinsame Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit oder anderen Bereichen. Er geht davon aus, dass sich die Propsteien weiter annähern und schließ auch eine Fusion eines Tages nicht aus. „Aber soweit sind wir noch lange nicht.“