Salzgitteraner Ethik-Komitee hilft bei schwierigen Fragen
Das Komitee macht sich Gedanken über wichtige ethische Fragen: Thomas Richter, Marita De Agostini, Christiane Coordes-Bischoff, Kerstin Köhler-Weitzel, Ursula Sanmann, Jannete Lange und Rolf Stratmann. Foto: pa

Salzgitteraner Ethik-Komitee hilft bei schwierigen Fragen

Salzgitter. Seit fast zwei Jahren arbeitet in Salzgitter ein „Ethik-Komitee“, um Hilfesuchenden Rat zu geben in vielen schwierigen Fragen rund um Gesundheit, Krankheit und Tod. Im Gegensatz zu vielen ähnlichen Einrichtungen in dieser Region, die an Krankenhäusern oder anderen Institutionen angebunden sind, möchte die Gruppe in Salzgitter unabhängig bleiben.

In seiner Geschäftsordnung hat sich das Ethikkomitee klare Ziele gesetzt, um einen Beitrag zu Kultur, Stil und Klima in der medizinischen Versorgung der Bürger zu leisten. Dabei stehen für die Mitglieder Verantwortung, Vertrauen, Respekt, Rücksicht und Mitgefühl im Vordergrund.
Das Selbstbestimmungsrecht und die Würde des Einzelnen sind dabei vorrangig. „Wir möchten bei Orientierung, Information und Beratung in schwierigen medizinischen Situationen Hilfestellung leisten“, betonte die erste Vorsitzende Pastorin Christiane Coordes-Bischoff im Gespräch mit hallo Salzgitter.
Vorstandsmitglied Ursula Sanmann sieht den Verein als Forum für schwierige medizinische ethische Entscheidungen. „Anstehende oder schon getroffene Entscheidungen im ärztlichen, pflegerischen oder organisatorischen Bereich wollen wir interprofessionell aufarbeiten“, stellt Sanmann die schwierige Aufgabe des Komitees dar.
In der Tat sind mit der Ärztin Kerstin Köhler-Weitzel, Richter i.R. Rolf Stratmann, der Pflegeteam-Inhaberin Marita De Agostini und dem Leiter des Caritas Senioren-Heims „Maria im Tann“, Thomas Richter, etliche für Ethikfragen relevante Berufe vertreten.
„Wir sind Ansprechpartner für alle an der medizinischen Versorgung beteiligten Berufs- und Personengruppen, für Patienten, Angehörige und Betroffene. So können Gewissensnöte oder das Leiden an einer nicht annehmbar erscheinenden Situation im gemeinsamen Gespräch geklärt und ein Beitrag zu deren Änderung geleistet werden“, betonte Christiane Coordes-Bischoff.
„Wenn uns Angehörige fragen, ob jemand nach langer Komaphase noch am Leben erhalten bleiben soll, wird das in unserem Komitee diskutiert und wir versuchen, eine Empfehlung zu geben. Entscheiden muss der Angehörige letztlich selber“, erklärte Kerstin Köhler-Weitzel.
Für die Mitglieder des Ethik-Komitees, die alle ehrenamtlich arbeiten, ist es wichtig, dass den Klienten, die mit Fragen an sie herantreten, eine ethische Sichtweise ermöglicht wird. Letztlich wird nur eine Empfehlung abgegeben.
Die Arbeit kostet Geld. Da das Komitee unabhängig bleiben möchte, ist es auf Spenden angewiesen. Im Internet sind alle Kontaktadressen zu finden, um die Arbeit zu unterstützen. pa

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