Bedienstete aus Salzgitter und Peine fordern sechs Prozent mehr
SZ-Lebenstedt. „Wir stehen hier, weil wir es wert sind! Unsere Forderungen sind mehr als gerechtfertigt“, ruft Peter Specke lautstark ins Mikrofon. Der Landesvorsitzende der komba-Gewerkschaft war am vergangenen Donnerstag einer der vier Redner auf dem Podium vor dem Stadtmonument.
520 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen aus Salzgitter und Peine fordern die Erhöhung der Tabellenentgelte um sechs Prozent, die Erhöhung der Auszubildenden- und Praktikantenlöhne monatlich um 100 Euro sowie 30 Urlaubstage für alle.
Am Montag gehen die Verhandlungen der Gewerkschaften in Potsdam in die zweite Runde. „Wir wollen hier und heute klarstellen, dass wir in der zweiten Tarifrunde am 11. und 12. April mehr von den Arbeitgebern erwarten als ausweichende Argumente wie ‚die finanziellen Spielräume sind begrenzt‘ oder ‚für den öffentlichen Dienst gibt es keinen Nachholbedarf‘. Sie lenken ab und lassen das Wesentliche unerwähnt“, brachte der stellvertretende Vorsitzende der dbb Bundestarifkommission Andreas Hemsing den Unmut vieler Kundgebungsteilnehmer auf den Punkt.
Immer wieder antworten die Demonstranten, darunter Mitarbeiter der kommunalen Verwaltung mit tosendem Applaus, Rasseln und Pfeifkonzerten den Rednern auf dem Podium. NBB-Landesjugendleiter Mario Römer nahm die Situation der jungen Beschäftigten in den Blick: „Ich fordere die Arbeitgeber auf, endlich langfristig zu planen, den Arbeitsbedarf mit Stellen zu unterfüttern. Junge Menschen brauchen heutzutage Sicherheit und Perspektiven – dazu gehört eine unbefristete Übernahme mit Weiterentwicklungsmöglichkeiten.“
Hintergrund der Demonstration, zu der die Teilnehmer aus Peine in einem Autokonvoi angereist kamen, war die ergebnislose erste Verhandlungsrunde im Tarifstreit zwischen den Gewerkschaften und den öffentlichen Arbeitgebern von Bund und Kommunen. Friedhelm Schäfer, der Vorsitzende des NBB Niedersächsischer Beamtenbund und Tarifunion, ließ keinen Zweifel, dass die Tarifbeschäftigten mit der Unterstützung der Beamtenschaft rechnen können: „Wir sind fest entschlossen, ein Angebot zu erzwingen! Ich hoffe, dass wir in Potsdam nun endlich ein vernünftiges Ergebnis verhandeln können.“ yw