Salzgitters Integrationspreis für „leuchtende Vorbilder“

SZ-Lebenstedt. Zum vierten Mal haben der Bürgerservice für Migranten und die Stadt Salzgitter den mit 1.000 Euro dotierten Integrationspreis an Ehrenamtliche in Salzgitter vergeben. In diesem Jahr geht der Preis an Anne-Rose und Hans-Jürgen Kothe aus Salzgitter-Bad, die sich seit Anfang des Jahres um eine syrische Familie kümmern.

Gemeinsam mit Kevin Anton vom Referat für Integration führte Dincer Dinc vom Bürgerservice durch den Abend in der Kulturscheune. Er übernahm auch die Laudatio. „Wir leben in sehr bewegten Zeiten, überall greift die Ausländerfeindlichkeit um sich, Intoleranz und Fremdenhass sind spürbar. Umso bemerkenswerter sind Menschen wie unsere Preisträger“, so Dinc. „Familie Kothe hat sich fast täglich mit der fünfköpfigen Familie aus Syrien getroffen und hat mit Kraft und Mut daran gearbeitet, dass es ihnen gutgeht. Sie sind leuchtende Vorbilder unserer Stadt.“
Seit Anfang des Jahres kümmern sich die Eheleute Anne-Rose und Hans-Jürgen Kothe um die aus Syrien geflüchtete Familie, die sie im Mütterzentrum in Salzgitter-Bad kennengelernt haben. Sichtlich gerührt nahm das Rentnerpaar die Auszeichnung entgegen: „Wir sind überwältigt darüber, wie unser Handeln eingeschätzt wird. Wir danken allen Flüchtlingshelfern, die oft bis zur Erschöpfung mitgearbeitet haben. Ohne sie würde Integration nicht funktionieren“, sagte Hans-Jürgen Kothe in seiner Dankesrede.
Das Ehepaar habe nun an Familienmitgliedern dazugewonnen, erklärt Anne-Rose Kothe, die selbst drei eigene Kinder hat. „Ich bin quasi nochmal Mama und Oma geworden und mit unseren Kindern und unseren Enkeln sind wir jetzt eine große Familie.“ Nicht nur über Integration sprechen, sondern auch handeln war die Intention des Paares, erklären sie. „Bei unserer ersten Begegnung haben wir die Familie gleich ins Herz geschlossen, es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Anne-Rose Kothe heute zurück.
Von ihren 1.000 Euro Preisgeld gaben die Geehrten den anderen Nominierten jeweils 100 Euro ab, die Restsumme von 700 Euro sollen der syrischen Familie für neue Anschaffungen zugutekommen, teilte das Ehepaar mit. Knapp 350 Gäste verfolgten die abendliche Verleihung. Mitnominiert waren das Cafe Grenzenlos aus Gebhardshagen, der Verein Jumpers und Sabine Blumenstein aus Lichtenberg
Der Abend startete allerdings unter keinem guten Stern, denn drei von vier geladenen Künstlern hatten ihren Auftritt kurz vorher abgesagt. „Wir mussten zwar ganz schön improvisieren, dennoch war es ein gelungener Abend für alle“, hielt Dincer Dinc zum Abschluss fest.