Salzgitters Metaller wollen weg von der Leiharbeit
SPD-Chef Sigmar Gabriel nach dem Gewerkschaftsfrühstück im Gespräch mit Betriebsräten. Foto: pa

Salzgitters Metaller wollen weg von der Leiharbeit

SZ-Bad. Der SPD-Vorsitzende und neue Außenminister Sigmar Gabriel besuchte seinen Bundestagswahlkreis 49 (Salzgitter-Wolfenbüttel). Er hatte zu einem Gewerkschaftsfrühstück ins Hotel Ratskeller eingeladen, um mit den Betriebsräten über die Situation in ihren Unternehmen zu sprechen.

Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Salzgitter-Peine, Wolfgang Räschke, zeigte sich zufrieden nach dem Frühstück mit Sigmar Gabriel sowie 40 Kollegen. „Wir haben über die aktuelle Wirtschaftssituation, aber auch über unsere Betriebe in der Region und auch über Schwierigkeiten gesprochen“, erklärte Räschke. Die Firma Funktel benötige seiner Ansicht nach Hilfe von Land und Bund für die Vermarktung des neuen Sicherheitstelefons. Die Kollegen von MAN hätten über die positiven Auswirkungen durch den vom Mutterkonzern Volkswagen angestoßenen Umstrukturierungsprozesse berichtet.
„VW hat sich mit den hohen Investitionen an die Absprachen gehalten“, lobte Räschke. Bei Alstom gehe es laut den Berichten der Betriebsratsmitglieder rauf und runter. Es zeichnen sich, so Räscke, im Sommer wohl zusätzliche Personaleinstellungen ab. „Wir als IG Metall pochen auf Einhaltung des mit Volkswagen ausgehandelten Zukunftspaktes“, machte Räschke darauf aufmerksam, dass die Gewerkschaft darauf achten würde, dass der Konzern nicht einfach in kurzer Zeit wieder zurückrudere.
Weitere wichtige Diskussionsthemen waren aus Sicht der Metaller die Rente, die früher als mit 67 einsetzen müsse, um Altersarmut zu verhindern und das große Thema Leiharbeit. Die sollte ausschließlich zur Abdeckung von Arbeitsspitzen für wenige Monate genehmigungsfähig sein. Zurzeit würden Leiharbeiter 18 Monate beschäftigt, entlassen und dann neue Leute zu den günstigeren Tarifen beschäftigt, so der Bevollmächtigte. Das sei gängige Praxis auch bei großen ansässigen Firmen.
Sigmar Gabriel rechnet nicht damit, dass sich Salzgitter ähnlich wie Detroit zur „Geisterstadt“ entwickele. Er sieht hier eine positive Entwicklung und versprach über das Land als VW-Anteilseigner auf die Investitionspolitik von Volkswagen im Hinblick auf eine Batteriefertigung im Werk Salzgitter einzuwirken. In Sachen Leiharbeit sei man dabei, positive Veränderungen für die Arbeitnehmer auf den Weg zu bringen. Gabriel machte zudem auf zusätzliche Bundesmittel in Höhe von sieben Milliarden Euro für finanzschwache Kommunen aufmerksam. Die Stadt sollte sich um Gelder bemühen, um Investitionen wie in den Schulen zu ermöglichen, so Gabriel. pa