Säuglingsdrama in Salzgitter: Eltern bestreiten Schüttel-Vorwurf

Dieser Fall dürfte viele Menschen in Salzgitter bewegen. Junge Eltern soll ihren vier Monate alten Sohn fast zu Tode geschüttelt haben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen eines „versuchten Tötungsdelikts“. Doch das Paar bestreitet den Vorwurf. Wie die Stadt mitteilt, ist die Familie mit den drei Kindern schon seit März in der Behörde bekannt. Für die Mitarbeiterinnen aus dem Fachdienst gab es aber keinen Grund zur Besorgnis. Die Nachricht traf bereits am Dienstag im Rathaus ein. Die Polizei meldete der Stadt einen Säugling, der mit Atemschwierigkeiten im Klinikum Braunschweig eingeliefert worden war. Der Verdacht: schweres Schütteltrauma. Die Verletzung war von außen nicht erkennbar. Laut Polizeibericht schwebte der Junge in Lebensgefahr, die Ärzte retteten ihn durch eine Not-Operation.

Der Name der Familie ist dem Jugendamt bekannt. Die Eltern hatten schon im März aus Sorge um ihr Kind von sich aus die Klinik kontaktiert. Damals wurden bei dem an Silvester 2011 geborenen Säugling im Klinikum Braunschweig bereits verheilte Rippenbrüche festgestellt. Die  Ursache konnte nicht geklärt werden, da der Junge sich die Verletzungen auch bei der Geburt zugezogen haben könnte.  Wegen des ungeklärten Sachverhalts informierte das Klinikum das Jugendamt in Salzgitter.

Zwei Mitarbeiterinnen dort nahmen sich laut Mitteilung der Stadt „umgehend“ der Familie an. Sie besuchten die fünfköpfige Familie zu Hause und legten eine Kinderschutzakte an. Es wurde festgestellt, dass bisher verbindliche Kontakte zu Kinderärzten gehalten wurden. „Die Gesamtumstände ergaben keinen Hinweis auf eine Kindeswohlgefährdung und es gab keinen weiteren Hinweis von Dritten.“ Die zwei Geschwister des Säuglings wurden am vergangenen Freitag im Klinikum  Braunschweig untersucht, um ältere Verletzungen auszuschließen.

Die Stadt nimmt „diesen bedauerlichen Vorfall sehr ernst“ und weist darauf hin, dass überforderte Eltern zahlreiche Hilfen in Anspruch nehmen können. Ansprechpartner seien außer dem Fachdienst auch die als Familienzentren und Familienservicestellen ausgezeichneten Kindergärten, die als Verbindung zu den weiteren frühen Hilfen der Stadt stehen.

rwe