So ging es los mit der Kleinkunstbühne Salgzitter-Bad
SZ-Bad. Fast auf den Tag genau 35 Jahre ist es her, da nahm die Geschichte der Kleinkunstbühne Salzgitter-Bad (KKB) ihren Anfang. Seit dem sorgt sie für ein frisches, experimentelles und immer unterhaltsames Kulturprogramm, häufig mit Premierenstatus. Beim Auftritt der „Queenz of Piano“ am 3. Dezember in der Kniki will Vorsitzender Wolfgang Pozzato diesen KKB-Geburtstag entsprechend würdigen.
Am Nikolaustag 1981 wurde anlässlich des ersten Todestages John Lennons die zukünftige Kleinkunstbühne ausprobiert. Im Bali-Kino in Salzgitter-Bad wurde an den früheren Sänger der Beatles in einer Revival-Party erinnert. „Der Erfolg gab uns recht, das Bali war morgens um 11 Uhr ausverkauft“, erinnert sich Pozzato. „Danach konnten wir die handgeschriebenen Plakate hervorholen, zum Rechtsanwalt gehen und den Verein offiziell gründen“. Schon für die dritte Veranstaltung „Lästerlyrik von der Kanzel“ im Juni 1982 wurde die damals brach liegende Kniestedter Kirche als Veranstaltungsraum entdeckt. Trotz massiver Verhinderungsversuche durch den damaligen Propst kam es zur Kulturveranstaltung im „Roncalli-Stil“ im alten Kirchengestühl.
Mit einer mehr als ausverkauften gymnasialen Aula war der Auftritt des Sixty-Idols Donovan der absolute Renner und sorgte erst einmal für eine finanzielle Basis. „Wir hätten beinahe noch die Byrds nach dem Auftritt der Mamas und Papas und Scott Mc Kenzie verpflichten können, ist aber am Beinbruch des Bandleaders gescheitert“, schwärmt Pozzato von der Anfangsphase mit nächtlichen Plakatierungstouren und umgekippten Kleistereimern im Auto.
Der Vorsitzende entwickelte sich schon früh als Entdecker von späteren Musikgrößen. Gottfried Böttger & Joe Pentzlin zählten dazu. Später wurde die Kniki deutschlandweit zum Geheimtipp. „Dazu hat Gerd Fröbe beigetragen, der eine ganze Woche dort gastiert und uns damit geadelt hat.“ In der Folge traten Schauspielergrößen wie Heinz Reincke, Fritz Muliar oder Hanne Wieder auf. Stück für Stück hat sich die KKB zur echten Kleinkunst und dann auch zum Kabarett hin orientiert. Allein in diesem Jahr seien mehrere Künstler aufgetreten, die kurz zuvor, lange nach Pozzatos Buchung, den Kleinkunstpreis erhielten oder während ihrer aktuellen Auftritte davon erfuhren.
Inzwischen kostet es Wolfgang Pozzato mehr Kraft einen solchen Verein mit 420 Mitgliedern nach außen und innen zu vertreten sowie das Programm zusammen mit seinem Stellvertreter Christoph Grossmann zu organisieren. „Wir haben schon einen Verjüngungsprozess eingeleitet und suchen noch diejenigen, die als Vorstand die Arbeit der Kleinkunstbühne verantwortlich fortsetzen können.“
Stolz ist er über die 30-köpfige Gruppe des Kniki-Thekenteams, das von Werner Bluth perfekt organisiert wird. Ihr Trinkgeld stecken sie alle in das berühmte Thekenschwein. 2015 kamen 700 Euro zusammen. 120 Schüler der Tom-Mutters-Schule der Lebenshilfe sowie der Schule am Steinberg erlebten einen höchst vergnüglichen Filmvormittag im Bürgerkino „Cinema“. „Mit dem Geld konnten wir schon einige Male für viele lachende Kinder sorgen“, hofft Wolfgang Pozzato auf weitere Trinkgeld-Einnahmen auch in der Zeit, wenn er einmal nicht mehr Vorsitzender sein sollte.pa