Stadt Salzgitter stellt neue Flüchtlingsunterkunft vor
SZ-Engelnstedt. Gemischte Gefühle herrschten bei der Informationsveranstaltung über die geplante Flüchtlingsunterkunft im Gewerbegebiet an der Hans-Birnbaum-Straße. Rund 150 Bürger versammelten sich in der Kirche St. Cosmas & Damian, in der die Stadt über die zeitnahen Baumaßnahmen informierte.
Stadträtin Christa Frenzel, Baudezernent Michael Tacke, Leiterin des städtischen Fachdienstes für Soziales, Katharina Wunderling, und Fachbereichsleiter Wolfram Skorczyk stellten die Pläne vor. Vorgesehen ist auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstück ein einstöckiges Gebäude für einen Gemeinschaftsraum sowie ein Haus mit drei Etagen, in dem bis zu 350 Flüchtlinge Unterkunft finden.
Ende Mai starten die ersten Baumaßnahmen, zum Jahresende sollen bereits die ersten Bewohner einziehen. Bauherr ist die Wohnbau Betreuungs- und Verwaltung GmbH, die Stadt Salzgitter wird das Gebäude für zunächst zehn Jahre mieten. Danach soll es für gewerbliche Zwecke genutzt werden.
Bis Ende Juli müsse die Stadt noch 40 Flüchtlinge aufnehmen, um die vom Land auferlegte Zahl von 720 zu erreichen. „Wir rechnen aber damit, dass wir dann neue Zuweisungen bekommen“, teilte Frenzel mit. Genaue Schätzungen des weiteren Zulaufs von Flüchtlingen seien derzeit schwierig, eine Entwarnung vom Land für die Aufnahme in den Kommunen gebe es derzeit nicht. „Die Prognose lautet, dass wir bis zum Jahresende mit der Unterbringung von 800 bis 1100 Flüchtlingen in Salzgitter rechnen müssen“, erklärte die Stadträtin. Geeigneter Wohnraum für Flüchtlinge werde langsam knapp, „daher ist die Errichtung einer weiteren zentralen Unterkunft dringend notwendig.“
Von den Anwohnern gab es einige Bedenken. Bürger äußerten Ängste und Sorgen gegenüber Überfällen. „Wir arbeiten intensiv mit der Polizei zusammen. Dennoch werden wir nie verhindern können, dass es in Einzelfällen zu Übergriffen kommt. Man darf aber nicht pauschal immer Flüchtlinge verantwortlich machen“, betonte Skorczyk eindringlich. Weiterhin hatte ein Bürger die bedenken, dass die neue Unterkunft ein Ersatz für das Flüchtlingsheim an der Nord-Süd-Straße werden könnte.
Frenzel entkräftete den Vorwurf: „In der Nord-Süd-Straße stehen Container und es werden weiterhin Holzblockhäuser neu aufgebaut. Daran kann man sehen, dass in keiner Weise vorgesehen ist, die Anlage aufzugeben.“ Auch wenn derzeit nicht alle Unterkünfte belegt seien, müsse sich die Stadt auf eine mögliche neue Flüchtlingswelle vorbereiten, erklärte die Stadträtin.