Triumphaler Wahlsieg für OB Frank Klingebiel in Salzgitter
Mit einem triumphalen Wahlsieg hat sich Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel an der Spitze der Stadt behauptet. 65 Prozent der Wähler bestätigten den CDU-Politiker in seinem Amt, die von SPD und Grünen unterstützte parteilose Kandidatin Sabine Fricke landete abgeschlagen bei 29,1 Prozent. Hermann Fleischer (Die Linke) kam auf 4,2 Prozent, Einzelbewerber Edward Majewski auf 1,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,4 Prozent und damit etwas unter der von 2006 mit 45,9 Prozent.
„Franky, Franky!“ Mit Sprechchören und lautem Beifall empfingen viele der Besucher den Gewinner am Sonntagabend, als sich dieser aus seinem Dienstzimmer zur Wahlpräsentation auf die Empore des Rathauses begab. Erste Gratulantin war Mitbewerberin Sabine Fricke, die Klingebiel mit einer Rose bedachte. Diesem hatten viele einen Erfolg im ersten Wahlgang zugetraut, aber von einem Triumph in dieser Deutlichkeit hätten weder er selbst noch seine engsten Vertrauten zu träumen gewagt.
Aber spätestens um kurz nach halb sieben war an diesem Wahlabend alles klar. Als die Stimmen aus den ersten 22 Bezirken über den Bildschirm flimmerten. Klingebiel lag mit 65,1 Prozent vorne und spürte ein „verhaltenes Glücksgefühl“. Das sollte ihn auch nicht mehr verlasen. Zu keiner Zeit rutschte er unter 63 Prozent, am Ende der Auszählung waren es glatte 65,0. In seinem Amtszimmer, wo er mit seiner Familie, Freunden und Helfern den Wahlabend verfolgte, knallten die Sektkorken. Nach und nach kamen die Gratulanten, ehe sich Klingebiel noch vor der offiziellen Bekanntgabe nach draußen begab. Der Amtsinhaber verlor keinen einzigen Wahlbezirk. In Hohenrode sammelte er sogar 84 Prozent der Stimmen, im schwächsten Gebiet in Watenstedt erreichte er mit 51,2 Prozent immerhin noch mehr als die Hälfte.
„Das macht ich stolz“, sagt Klingebiel. Die Menschen hätten die Arbeit der letzten Jahre und seine überparteiliche Amtsführung anerkannt, er habe viel Zustimmung aus anderen Lagern erhalten. Den Wahlkampf bezeichnet er als anstrengend, es habe mitunter auch Stimmungsschwankungen gegeben. Aber vor allem in den letzten Tagen sei sein Optimismus gewachsen, da habe er Zuspruch von allen Seiten erhalten. Die klare Botschaft bestärke ihn darin, sein Amt auch so fortzuführen. „Ich wollte eine Entscheidung.“ Und die zeige, das er sowohl inhaltlich richtig liege als auch im persönlichen Umgang mit den Menschen.
Beim Empfang auf der Empore zeigte er sich überwältigt und sprachlos. Er dankte nicht nur den vielen Unterstützern im Wahlkampf und in den letzen sieben bis acht Jahren seiner Amtszeit, sondern auch den Mitbewerbern für den fairen Umgang untereinander. Nun gehe es daum, nach vorne zu gucken. Es stehen viel Arbeit an, „aber nicht mehr heute Abend“, sagte ein freudetrunkender Klingebiel.
Ganz anders dürfte die Gemütslage bei Sabine Fricke gewesen sein, die auf der Empore im Rathaus die Zahlen verfolgt hatte und ihre klare Niederlagetapfer lächelnd wegsteckte. Von ihren Wegbegleitern wurde sie geherzt und mit Blumen beschenkt als Dank für ihren wochenlangen Einsatz. „Erstmal herzlichen Glückwunsch an Frank Klingebiel“ lautet ihre Reaktion auf die ersten Balkendiagramme auf der Leinwand, die auch bei ihr keinen Zweifel daran ließen, an diesem Abend als Verliererin vom Platz zu gehen. Diesen Abstand zwischen sich und dem OB hätte sie nicht erwartet nach den Reaktionen der vielen Menschen, die sie bei Veranstaltungen und auf der Straße getroffen hatte. An dem Wahlkampf und der Unterstützung durch die SPD und Grünen habe es nicht gelegen, betont Fricke. „Es war einfach nicht die Zeit für einen Wechsel.“ Dennoch habe sie ihren Urlaub gerne geopfert. „Es hat Spaß gemacht und war eine besondere Erfahrung.“ Möglicherweise ist das für sie nicht der letzte Ausflug in die Politik gewesen. „Ich bin ja noch jung“, sagt Fricke. „Jetzt wird sich aber erstmal mein Arbeitgeber freuen, dass ich bleibe.“
Etwas mehr Stimmen hätte sich wohl auch Hermann Fleischer erhofft. Der Kandidat der Linken zeigte sich ebenfalls als fairer Verlierer und war zweiter Gratulant Klingebiels auf der Empore. Seine 4,2 Prozent wertet er dennoch als „gutes Ergebnis“. Fleischer: „Es ist etwas mehr als bei der Kommunalwahl.“ Das zeige, dass seine Partei in Salzgitter eine stabile Basis habe. Er hält es für „richtig und wichtig“, angetreten zu sein und die sozialpolitischen Themen in der Diskussion zu platzieren. Fleischer: „Der Wahlkampf war anstrengend und eine Herausforderung, aber er ist uns gut gelungen.“ Überrascht hat ihn die Höhe des Sieges für Klingebiel, dem er die absolute Mehrheit zwar zugetraut hatte, „aber nicht mit einer 6 vorne“.
So dominant hätte auch Einzelbewerber Edward Majewski den Oberbürgermeister nicht erwartet, „aber der hat im Wahlkampf wohl die besten Töne getroffen“. Seine eigenen 1,6 Prozent kommentiert Majewski, der am Wahlabend berufsbedingt schon wieder in Berlin weilte, mit einem „immerhin“. Er hätte sich sogar noch etwas mehr ausgerechnet. Böse ist er deshalb aber nicht. Sein neuer Job gefällt dem gelernten Steinbildhauer außerordentlich gut, ein weiterer Ausflug in die Politik ist nicht geplant. Ob er zur nächsten Wahl in sieben Jahren noch einmal für das OB-Amt antritt, „das kann ich heute aber noch nicht sagen“.