Unternehmer in Salzgitter stecken kein Geld in Klimaschutz
Salzgitter. Alle reden vom Klimaschutz, von Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz, doch wenn der Umweltschutz etwas Geld kostet, dann sinkt in der Wirtschaft die Bereitschaft zur Investition auf Null. Diese Erfahrung hat jedenfalls Olaf Kierchner gemacht. Der Chef des Etiketten-Hersteller Unipress hat sich zum Experten in Sachen Umweltnormen entwickelt.
Seit 15 Jahren ist er dabei, seinen Betrieb umzustellen. Die Produkte sind lösungsmittelfrei, die Fertigung läuft mit Ökostrom. Aufgrund des Baumbestandes auf dem Gelände fällt die CO2-Bilanz sogar positiv aus. Sein Unternehmen gibt 0,5 Gramm Sauerstoff ab pro produziertem Etikett oder Schild. „So etwas geht nur nach und nach, aber irgendwann muss man anfangen“, sagt Olaf Kierchner. Er hat vor Banken und Verbänden gesprochen, doch ohne große Resonanz. Dabei sollte die Umwelt-Zertifizierung nach ISO 14001 „selbstverständlich“ sein.
Auch in der Politik vermisst er Bereitschaft. Seine Briefe an Umweltminister Olaf Lies blieben unbeantwortet, auch aus dem Bundesumweltministerium kam nichts zurück. Mehr Erfolg hat er bei den Grünen. Imke Byl, Landtagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecherin ihrer Fraktion, lud den Geschäftsführer zum Gespräch über betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz ein. Sie nennt den Einsatz „vorbildlich“. Auf Kosten der Lebensgrundlagen zu wirtschaften könne auf Dauer nicht gut gehen.
„Unternehmen müssen sich dieser Herausforderung stellen und dafür Sorge tragen, dass sie nachhaltige Geschäftsmodelle auf den Weg bringen“, so Imket Byl. „Solche Unternehmen bekommen gerade dann einen fairen Wettbewerbsvorteil, wenn auch bei der Auftragsvergabe von Kommunen und anderen Institutionen verstärkt auf den Umwelt- und Klimaschutz geachtet wird. Das ist volkswirtschaftlich sinnvoll und enkeltaugliche Wirtschaftspolitik.“