Viel Ärger um die Soziale Stadt in Salzgitter-Thiede
SZ-Thiede. Steterburger Grundstücksbesitzer haben in der zweiten Sitzung des Ortsrates Nordost durch ihre lauten Proteste dafür gesorgt, dass es bei dem Versuch blieb, die Vorteile des Sanierungsgebietes „Soziale Stadt“ als auch die Mitarbeiter des Stadtteilmanagements vorzustellen.
Weder der neue Ortsbürgermeister Christian Striese noch der eingeladene Baudezernent Michael Tacke schafften es, sich im mit etwa 150 Personen überfüllten Raum des alten „Ratskellers“ Gehör zu verschaffen. Zwischendurch versuchte auch Referatsleiterin Susanne Goronzi sich mit Sachargumenten gegen das Geschrei durchzusetzen. Doch nicht alle Zuhörer, die durch die Veränderung des Grundbucheintrags mit dem Hinweis auf das Sanierungsgebiet von Entmündigung redeten, versagten sich einer ordnungsgemäßen Diskussion.
So betonte Frank Opitz als erfahrener Mitarbeiter im Baudezernat der Stadt Braunschweig: „Seid doch froh, dass die Stadt so viel Geld investiert. Das ist so demokratisch beschlossen worden.“ Die Sekretärin der Bernward-Gemeinde, Waltraud Wolff, konnte den Unmut ebenfalls nicht verstehen. „Ich bin froh, dass dieses Sanierungsgebiet für eine Verbesserung Steterburgs sorgen wird“, versuchte sie den Mitbürgern entgegenzusetzen. Die wiederum lasten die Verschlimmerung der Zustände in ihrem Ortsteil einer Vermietungsfirma an und sehen nicht ein, dass sie dafür zahlen müssten.
Ortsbürgermeister Christian Striese erklärte wenige Tage nach diesem Eklat gegenüber unserer Zeitung, dass es nach dem Ende der Ortsratssitzung mit einigen Bürgern und den Vertretern der Verwaltung noch eine sachliche Diskussion gegeben habe. Die interessierten Anwohner hätten verstanden, dass sie nicht für irgendwelche Versäumnisse zur Kasse gebeten würden. Bei den zu erwartenden Kosten gehe es ausschließlich um einen Ausgleichsbetrag für die zu erwartende Wertsteigerung der Grundstücke in etwa 15 Jahren. Auch die Immobilienfirma werde dazu ihren Beitrag leisten.
Eine Vorstellung des Projektes in anderen Räumen und unter anderen Bedingungen hält Baudezernent Michael Tacke für sinnvoll. Ein übervoller Raum, kein ordentliches Mikrofon und fehlende Moderation hätten seiner Meinung nach dazu geführt, dass die sachlichen Informationen die Bürger nicht erreicht haben. Mit dem im Juni im Rat beschlossenen Projekt wolle sich die Stadt nicht nur um Städtebau und Umwelt, sondern auch um die Verbesserung des nachbarschaftlichen Zusammenlebens kümmern. Dazu werde das Quartiersmanagement mit Maxie Simgen, Holger Pump-Uhlmann und Marco Mehlin am 4. Januar mit der Bürgerberatung starten.
In weiteren Gesprächen mit dem Ortsrat und den Mitarbeitern des Quartiersmanagement will Michael Tacke herausarbeiten, mit welchen Maßnahmen eine bessere Akzeptanz in Steterburg erreicht werden kann.
Klar ist, dass sich die Ausgleichsbeträge durch die Grundstückswerte vor und nach der Maßnahme errechnen. Vorteil: Diese Eigentümer müssen keine Ausbaubeiträge für die Verbesserung der Straßen zahlen. Die Grundbuch-Eintragungen würden vor Grundstücksspekulationen schützen, so Tacke. Ein Informationsabend zum Thema Soziale Stadt Steterburg für Eigentümer ist für den 31. Januar vorgesehen. pa