Viele Menschen in Salzgitter setzen auf Homöopathie
Salzgitter. Viele Menschen haben nach vergeblichen Behandlungen in Arztpraxen oder Krankenhäusern das Vertrauen in die Medizin verloren und wenden sich zunehmend den unterschiedlichen Naturheilverfahren zu. Auch die vom Deutschen Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte Heilmethode der Homöopathie zählt dazu und erfreut sich wachsender Beliebtheit.
Er entdeckte das „Ähnlichkeitsprinzip“: Ähnliches heilt Ähnliches (Similia similibus curentur). Das heißt, dass ein Erkrankter mit dem Mittel behandelt wird, welches beim gesunden Menschen ähnliche Symptome hervorruft. Wer zum Beispiel unter chronischem wässrigen Schnupfen leidet, bekommt die Zwiebel, die beim Schneiden diese Symptome mit Wasser in Augen und Nase erzeugt. Dieses Mittel Cepa wird in verdünnter Form verabreicht und hebt dann das Problem auf.
Der homöopathische Arzt kann zwischen D- und C-Potenzen wählen. Das Wort Potenz (Kraft, Stärke) wird dabei bewusst gewählt, weil die Wirkung mit der Stärke der Verdünnung immer kräftiger wirkt. Dazu wird ein Dezi-Liter (1/10) oder ein Centi-Liter (1/100) des Original Pflanzensaftes oder des Giftes genommen und in einem Ein-Liter-Gefäß mit Wasser vermischt und durchgeschüttelt. Entweder erhält der Patient das Mittel in Form von Tropfen oder aufgesprüht auf ein Globuli als Milchzucker-Kügelchen.
Zuvor hat der entsprechend ausgebildete Mediziner eine umfangreiche Anamnese der Patienten-Geschichte erstellt. Diese ersten Gespräche können durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Ab einer Potenz von C 30, das heißt der Verdünnungsprozess wurde 30 mal hintereinander durchgeführt, können sogenannte Erstverschlimmerungen auftauchen.
Der Patient leidet noch einmal kurzfristig an den Symptomen. Für den Arzt ist das ein gutes Zeichen. Das ist für ihn der Beweis, dass er das richtige auf den Patienten individuell zugeschnittene Mittel gefunden hat. Die Heilung erfolgt relativ schnell, kann aber bei chronischen Erkrankungen auch länger dauern.
Die Homöopathen machen aber klar, dass auch sie nicht alle Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, heilen können. Das sind sie gegenüber den Patienten ehrlich. Schwere Verletzungen wie Knochenbrüche müssen im Krankenhaus behandelt werden.
Die Homöopathie stand schon zu Hahnemanns Zeit unter heftiger Kritik. Ab einem Verdünnungsgrad von C 26 können keine Moleküle des Ausgangsstoffs mehr nachgewiesen werden, dennoch vertrauen zunehmend mehr Leute auf die einsetzende Wirkung. Es gibt sogar sogenannte Hochpotenz in Form von C 10.000.
Die Wirkung der homöopathischen Behandlung wurde vor einigen Jahren von japanischen Wissenschaftlern nachgewiesen. Dennoch wird diese Heilmethode bekämpft. Trotzdem bieten fast alle Krankenkassen ihren Mitgliedern die Übernahme eines Teils der homöopathischen Behandlungskosten an. Diese Medikamente sind sehr günstig und gelten in einigen südamerikanischen Staaten oder Indien als Volksmedizin.