Vogelzahlen in Salzgitter: Milder Winter hat Einfluss
Salzgitter. Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel – das sind erneut die fünf häufigsten Vögel in den Gärten der Region, wie die „Stunde der Wintervögel“ gezeigt hat. In der Region scheint der Feldsperling bisher jedoch die Amsel in diesem Jahr eingeholt zu haben.
Die NABU-Geschäftsstelle Südost-Niedersachsen freut sich über die anhaltend hohe Beteiligung an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion, bei sehr mildem Wetter zum zehnten Mal stattfand. Es wurden die Zählergebnisse von über 1.050 Teilnehmern aus über 750 Gärten erfasst. Pro Garten wurden dabei knapp 37 Vögel gemeldet – dieser Wert ist jedoch niedriger als niedersachsen- (40) und deutschlandweit (38), außerdem zeichnet sich seit Start der Aktion langfristig ein deutlich negativer Trend ab.
„Das entspricht genau unseren Erwartungen“, so Marlies Gräwe von der NABU-Regionalstelle. „Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt ‚Stunde der Wintervögel‘ zeigen, dass die Zahl der Vögel in den Gärten grundsätzlich umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist.“ Erst wenn es sehr kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Städte, in denen sie oft reich bestückte Futterstellen vorfinden.
„Dass der Wert der Vögel pro Garten in diesem Jahr dennoch höher liegt als im Vorjahr, ist vermutlich auf Teilzieher zurückzuführen, die in diesem Winter vermehrt zu beobachten waren“, so Marlies Gräwe weiter. „Dazu zählen unter anderem Bachstelze, Hausrotschwanz und Zilpzalp.“ Die Ornithologen des NABU freuen sich zudem über das Spitzenergebnis des Haussperlings mit 8,8 Vögeln pro Garten (6,8 bundesweit). Noch nie waren es mehr Haussperlinge seit Beginn der Aktion 2011. Offensichtlich kommt diese Art mit den zuletzt sehr warmen und trockenen Sommern gut zurecht. Damit bestätigt sich die leichte Bestandserholung nach Jahrzehnten eines deutlichen Rückgangs.
Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven Ausbreitung des tödlichen Usutu-Virus im Jahr zuvor deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte, verharrt auf diesem niedrigen Niveau. Die Usutu-Saison 2019 war deutlich schwächer und hat damit offensichtlich zu keiner weiteren Abnahme geführt.
Größtes Sorgenkind der Naturschützer ist weiterhin der Grünfink. Mit nur noch 1,0 Vögeln pro Garten (1,17 bundesweit) setzt diese vor allem in Städten und Dörfern lebende Art ihre Serie von Minusrekorden fort. Seit 2011 nimmt diese Art ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren.
Auffällig war, wie erwartet, eine große Zahl von Eichelhähern in Deutschlands Gärten. In der Region waren es doppelt so viele zu beobachten wie im Vorjahr. Zum Rekord hat es trotz des im Herbst festgestellten massiven Einflugs nord- und osteuropäischer Häher jedoch nicht gereicht: Im Kältewinter 2011 waren es bundes- und niedersachsenweit noch etwas mehr.