Zu gut für die Tonne: Neues Repair-Café in Salzgitter hilft
So wird‘s gemacht: Heinz Löhr und Frank Below erklären Angela Kailer, wo sie an ihrem alten Tonbandgerät die Spannung messen muss, um den Fehler zu finden. Monika Jüntschke vom Freiwilligenzentrum schaut ihnen intressiert über die Schulter. Foto: Karliczek

Zu gut für die Tonne: Neues Repair-Café in Salzgitter hilft

SZ-Lebenstedt. Die Botschaft im Repair-Café ist klar: „Alles, was einen Stecker hat, ist hier in guten Händen“, lautet das Credo für den neuen ehrenamtlichen Reparaturbetrieb in Salzgitter. Wer seine altes Transistorradio, die Digitalkamera oder den CD-Player noch zu gut für die Tonne findet, sollte künftig einen Abstecher in den Thomasweg 8 am Fredenberg machen. Dort im Repair-Café warten Fachleute darauf, dass sie gebraucht werden.
Die Idee stammt aus den Niederlanden und wird auch schon in anderen Großstädten umgesetzt. In Salzgitter ist der 60-jährige Funkelektroniker Heinz Löhr einer der Gründer dieser nichtkommerziellen „Institution zur Vermeiung von Müll“. Gemeinsam mit den Bürgern geht er auf Fehlersuche und ermittelt die Kosten für mögliche Ersatzteile. „Jeder kann entscheiden, ob er das Geld noch ausgeben will“, sagt Löhr. Viele Geräte geben wegen eingebauter Schwachstellen nach der Garantiezeit den Geist auf. Diese zu beheben sei meist einfach und stelle ein echtes Recycling dar.
Wie Löhr will auch der 50-jährige Frank Below nicht mehr nur zusehen, welcher Warenwert oft wegen ein paar defekter Kleinigkeiten weggeworfen wird. „Da sind oft nur Bauteile kapput, die im Centbereich liegen.“ Die meisten Geräte ließen sich deshalb mit kleinem Aufwand „wieder ins Leben rufen“. 
Dabei behalten die Experten ihr Wissen nicht für sich, sondern geben es gerne auch weiter. „Ich kann mir nicht immer alles neu kaufen und möchte lernen, wie sich solche Geräte reparieren lassen“, sagt die 33-jährige Mutter Angela Kailer, die so ihr altes Tonband im Café gerettet hat.
Hilfe bekommen die Bastler, die noch eine Tischlupe und Kleinwerkzeug benötigen, von der TAG. Das Unternehmen berechnet für die Miete nur einen Euro monatlich, die Nebenkosten muss der Reparaturbetrieb allerdings über Spenden tragen, für die es dank einer Kooperation mit dem Freiwillligenzentrum Salzgitter auch Quittungen gibt. Dessen Vorsitzene Monika Jüntschke freut sich über die gute Idee, mit dem Repair-Café  etwas gegen die Wegwerfgesellschaft zu unternehmen. rk/rwe

Das Repair-Café öffnet montags bis freitag von 15 bis c.a. 18 Uhr, Telefon (05341) 5727211