Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen: Zahlen steigen – Wolfsburger Polizei setzt auf Prävention und Testkäufe
Wolfsburg. Die Zahl jugendlicher Komasäufer ist in Wolfsburg deutlich gestiegen. Nach Angaben der Krankenkasse DAK landeten im zuletzt erfassten Zwölf-Monats-Zeitraum 30 Heranwachsende aus Wolfsburg mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus – 22 mehr als im Jahr davor. Im Wolfsburger Klinikum wurden sogar noch mehr Fälle registriert. Das Rauschtrinken bei Jugendlichen bleibt somit ein Problem.
„Viele Jugendliche überschätzen sich und glauben, Alkohol gehört zum Feiern und Spaß haben dazu“, sagt Carsten Heuer von der DAK-Gesundheit in Wolfsburg. „Alkohol wirkt auf junge Menschen schneller, stärker und länger als auf Erwachsene. Deshalb ist das Komasaufen bei Jugendlichen eine gefährliche Tatsache.“
Besonderen Anlass zur Sorge bereitet Experten der Alkoholmissbrauch bei den jüngeren Mädchen und Jungen. In der Altersgruppe der 10- bis 15-Jährigen mussten in der Region im zuletzt erfassten Jahr 2017 fünf Kinder in einer Klinik behandelt werden. Die Zahlen stammen nach Angaben der Krankenkasse vom statistischen Landesamt.
Im Klinikum Wolfsburg wurden im gleichen Jahr 50 Patienten im Alter zwischen 13 und 18 Jahre stationär wegen „Alkoholintoxikation“ behandelt, erklärte Sprecher Thomas Helmke auf WAZ-Anfrage. Die meisten davon in der Nacht von Freitag zu Samstag. „In der Kinderklinik werden die jungen Patienten überwacht, denn es besteht die Gefahr von Unterkühlung, Unterzuckerung, Kreislauf-Versagen, Sturzverletzungen oder Atemwegsproblemen durch Erbrechen“, so Helmke.
Der Wolfsburger Polizei sind die Zahlen bekannt. Sprecher Thomas Figge sagt: „Wir können nur dann tätig werden, wenn wir von solchen Fällen Kenntnis erhalten. Das bedeutet, wenn unsere Kollegen alkoholisierte Kinder oder Jugendliche aufgreifen. Dann wird von uns das Jugendamt in Kenntnis gesetzt.“
Im präventiven Bereich engagiere sich die Polizei bei Streetlife – einem interdisziplinär und paritätisch besetzten Fachdienst für Kriminalprävention im Jugendbereich, dem außerdem Mitarbeiter der Abteilung Prävention des Geschäftsbereichs Jugend und des Geschäftsbereichs Bürgerdienste der Stadt Wolfsburg angehören. Darüber hinaus würden sogenannte Alkohol-Testkäufe durchgeführt.