Blut als Ware: Wolfsburger Klinikum muss viele Konserven einkaufen
Wolfsburg. Mindestens 6000 Blutkonserven verbraucht das Wolfsburger Klinikum im Jahr, zum Beispiel für Krebspatienten oder Unfallopfer. Den größeren Teil muss das Krankenhaus zwar einkaufen. Aber auch die eigene Produktion ist ein wichtiges Standbein für die Versorgung mit Blut. Und diese würde die verantwortliche Chefärztin Dr. Beate Rothe gern deutlich erhöhen.
„Wenn es richtig gut läuft, kommen wir auf bis zu 200 Spender im Monat“, sagt die 55-Jährige. Wer einmal da war, komme gern wieder, so die Leitende Ärztin des Instituts für Klinische Chemie sowie Laboratoriums- und Transfusionsmedizin. Denn: „Bei uns herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre.“
Dabei ist das Geschäft mit dem Blut ein ernstes. Über den Blutspendedienst Springe des Deutschen Roten Kreuzes organisieren die Wolfsburger DRK-Ortsvereine jedes Jahr viele Blutspendetermine. Sie sind die Quelle für die meisten Blutkonserven, die im Klinikum zum Einsatz kommen. Dafür zahlt das Krankenhaus viel Geld.
Die aufwändige Produktion im eigenen Hause ist zwar nicht günstiger als der Zukauf (Text unten). Trotzdem will sich Dr. Rothe einerseits die Unabhängigkeit und Flexibilität bewahren und andererseits auch auf der sicheren Seite sein: „Falls unser Hauptlieferant, der Blutspendedienst des DRK in Springe, mal nicht ausreichend liefern könnte, zum Beispiel während der Schulferien“. Dann helfe zwar auch die Medizinische Hochschule Hannover aus, aber je mehr eigene Blutkonserven vorhanden seien desto besser.
Viele Spender kämen von VW oder seien Studenten. Aus dem Klinikum selbst sei vor allem auf das Transportteam Verlass. Eine aktuelle Herausforderung sei das Zika-Virus. Wer aus einem Land kommt, in dem das Virus existiert, hat vier Wochen Spender-Sperre. Überhaupt seien die gesetzlichen Vorschriften sehr strikt. Das hindert sie aber nicht daran, weiter daran zu arbeiten, die Spenderzahlen im Klinikum nach oben zu schrauben.
❱❱ Spendezeiten: montags und mittwochs von 8.30 bis 11.30 Uhr, dienstags und donnerstags von 12 bis 17.30 Uhr sowie freitags von 8 bis 11 Uhr – und nach Vereinbarung unter Telefon 05361-801727.