Fotofalle zeigt einen Wolf in Wolfsburg
„Das Bild ist sehr deutlich und scharf“: Wolfsburgs Wolfsberater Ralf Hentschel geht davon aus, dass ein Wolf durch den Hehlinger Wald streifte. Photowerk

Fotofalle zeigt einen Wolf in Wolfsburg

Wolfsburg. War‘s nun ein Wolf – oder doch nicht? Der Wirbel um das Foto eines wahrscheinlichen Wolfs im Hehlinger Wald sorgt für Wirbel, doch das zuständige Wolfsbüro des Landes hat Zweifel.
Ein Jagdpächter hatte das Tier am 14. April mit einer Infrarot-Überwachungskamera aufge-nommen. Für die Experten des Wolfsbüros in Hannover aber lässt das Bild keinen „gesicher-ten Schluss zu“. Das überrascht viele Laien, wie eine lebhafte Diskussion auf der Facebook-Seite der WAZ-Partnerzeitung zeigt. „Wolfsburg hat seinen Wolf, auch wenn es Hannover nicht passt. Mich freut es sehr“, schreibt dort ein Leser. Und der ehrenamtliche Wolfsberater Ralf Hentschel mag seine Einschätzung auch nicht ändern: „Wir haben das Foto mit zehn Leuten angeschaut und sind einer Meinung: ganz typisch für einen Wolf.“
Für eine gesicherte Wolfs-Sichtung fehlen dem Wolfsbüro aber mehr Belege, so Pressesprecher Achim Stolz: „Weitere Sichtungen, weitere Bilder oder gerissenes Wild wären gut, DNA aus dem Kot wäre ideal.“ All das gibt‘s nicht – und damit auch keinen amtlichen Wolfsburger Wolf. Für Umweltamtsleiter Dr. Horst Farny steht aber fest: „Natürlich nutzen die anpassungsfähigen Wölfe auch die Wolfsburger Wälder als Durchzugsgebiet.“
Rein formal müsste das Wolfsbüro des Landesbetriebs NLWKN den Wolf amtlich bestätigen, der am 14. April um 0.57 Uhr im Wald bei Hehlingen in die Fotofalle tappte und mit Infrarot „geblitzt“ wurde. Das tut es aber nicht. Pressesprecher Achim Stolz teilte mit: Aufgrund der „mangelnden Qualität“ des Bildes „können wir nicht von einem gesicherten Nachweis eines Wolfes sprechen.“
Vor Ort dürfte die Aussage auf Verwunderung stoßen. Noch kurz zuvor hatte der Wolfsburger Wolfsbeauftragte Ralf Hentschel gesagt: „Das Bild aus der Fotofalle ist schon sehr deutlich, sehr scharf.“ Nach dem Blick auf das Foto machte er nur eine Einschränkung: „Ich persönlich kann nicht sicher sagen, wo es entstanden ist. Aber dass es tatsächlich einen Wolf zeigt, ist mehr als wahrscheinlich.“
Das sah der Wolfsbeauftragte der Revierförsterei Barnbruch Joachim Remitz nicht anders, der das Bild nach Hannover schickte: „Offiziell darf ich mir kein Urteil erlauben, und natürlich gibt es immer Zweifel. Aber mir erscheint das schon eher wahrscheinlich.“
Auch die Stadt hatte womöglich auf eine andere Expertise des Landes gehofft. So ein Foto als Bestätigung sei natürlich „hilfreich“, sagte Sprecherin Elke Wichmann – vor der Antwort aus Hannover.